Bei der traditionellen Versuchsvorstellung im ökologischen Anbau am 4. August haben Forscherinnen und Forscher des Versuchszentrums Laimburg aktuelle Ergebnisse zu ökologischen Bekämpfungsstrategien von Schadinsekten wie z.B. der Apfelblutlaus vorgestellt.
Aufgrund der milden Winter habe man eine Ausbreitung der Apfelblutlaus beobachten können, so die Laimburg. Durch ein Screening von 30 unterschiedlichen Apfelsorten habe man festgestellt, dass die Anfälligkeit je nach Sorge und Unterlage variiere. Auch der Baumschnitt und die Düngung beeinflussten den Befall durch die Blutlaus – doch weniger Schnitt bedeute mitunter eine geringere Produktivität. „In der landwirtschaftlichen Praxis geht es also darum, ein Gleichgewicht zwischen Ertrag und Kontrolle der Apfelblutlaus zu finden“, erklärte Markus Kelderer, Leiter der Arbeitsgruppe „Ökologischer Anbau“ am Versuchszentrum Laimburg. Auch die Bekämpfung anderer Herausforderungen, etwa durch parasitäre Pilze, die Krankheiten wie den Rußtau verursachten, wurde untersucht. Besonders positiv habe sich dabei ein organisches Produkt auf der Basis von Gesteinsmehl erwiesen. „Wir konnten beobachten, dass das Auftreten von Rußtau auf dem Feld um 60 % zurückgegangen ist“, erklärte Ewald Lardschneider, ebenfalls von der Arbeitsgruppe „Ökologischer Anbau“. Zielsetzung sei, trotz Verzicht auf chemisch-synthetische PSM Lebensmittel von hoher Qualität zu erzeugen, teilt die Laimburg mit. In Südtirol praktizierten über 630 Betriebe den biologischen Anbau, die Anbaufläche betrage bereits 15 % der gesamten Südtiroler Obstbaufläche. Als zweiter Teil der Versuchsvorstellung wurden Leitlinien für das ökologische Handling von Apfelschorf präsentiert, die im Rahmen des EU-finanzierten Forschungs- und Innovationsprogramms Horizion 2020 im Projekt „BioFruitNet“ entwickelt wurden. Ziel des Projekts sei, bewährte Verfahren europaweit zu sammeln und allen Landwirtinnen und Landwirten zugänglich zu machen. Die Forschenden des Versuchszentrums Laimburg konnten als Partner nützliche Erkenntnisse für den Bereich Kernobst beisteuern, etwa, dass die Schorfbekämpfung bereits im Winter beginnen müsse. Behandlungen mit Kupfer und Polysulfiden folgten im Frühjahr, dann ein enges Monitoring per Software. „Mithilfe der Software und des Monitorings kann ein Prognosemodell für die Verbreitung von Pilzsporen erstellt werden. Dies ermöglicht ein rechtzeitiges Eingreifen mit gezielten Behandlungen. Schließlich testen wir, ob die Verwendung spezieller Netze die Ausbreitung der Sporen eindämmen kann“, so Alfredo Mora-Vargas, Projektmitarbeiter am Versuchszentrum Laimburg, abschließend.