Angesichts der komplexen Lage für Bioäpfel in Europa haben Vertreter der Vereinigungen von Apfelproduzenten in Frankreich und Italien in einem Treffen die Gründung einer Arbeitsgruppe vereinbart.
Mit 193.000 t in Italien und 227.000 t in Frankreich sind die Länder die größten Produzenten von Bioäpfeln in Europa: Zusammengerechnet entsprechen die Mengen einem Anteil von 64 % an der Gesamtproduktion von 658.000 t an ökologisch angebauten Äpfeln. Dank der Förderung durch nationale und europäische Politik ist der Bioanbau in beiden Ländern stark gestiegen: In Frankreich ist die Anbaufläche für Bioäpfeln von 5.523 ha in 2019 auf 9.090 ha in 2022 gewachsen, während sie in Italien von 6.201 ha in 2017 einen Sprung auf 8.236 ha in 2021 verzeichnen konnte.
Die zahlreichen Krisen der letzten Monate machen der Branche jedoch zu schaffen; die Nachfrage steigt zuletzt nicht in ähnlichem Maße wie die Produktion, was zu einem strukturellen Überschuss bei ökologisch angebauten Äpfeln geführt hat, berichtet die Vereinigung der französischen Erzeugerorganisationen von Äpfeln und Birnen ANPP (Association Nationale Pommes Poires). Die Inflation mache zudem auch vor den Produktionsmitteln nicht halt, was die wirtschaftliche Tragfähigkeit der ökologisch bebauten Flächen weiter reduziere. Aufgrund der starken Organisation innerhalb der französischen und italienischen Obstbau-Branche konnten diese Folgen bisher weitgehend ausgeglichen werden, doch für die Zukunft sei es absolut notwendig, die Fördermaßnahmen für den ökologischen Apfelanbau einerseits und die Förderung des Konsums von Bioäpfeln andererseits zu überarbeiten, wie Vertreter von ANPP, CSO Italy und dem italienischen Apfelverband Assomela gemeinsam anlässlich eines Treffens Mitte März feststellten. Nach diesem ersten Austausch sollen nun gemeinsame Ziele und Maßnahmen festgelegt werden, um den Bioapfel-Produzenten einen positiven Ausblick auf die Zukunft geben zu können und beteiligte Akteure entsprechend zu sensibilisieren.
Bereits entschieden wurde die Bildung einer französisch-italienischen Arbeitsgruppe. Diese soll sich drei Kernaufgaben widmen, teilen die Verbände mit. Erstens: Die Analyse der monatlichen Produktions-, Lager- und Verkaufszahlen sowie ein transparenter Austausch von Marktentwicklungen zwischen den Verbänden aus Frankreich und Italien, um Handlungsfelder ableiten und Änderungen politischer Maßnahmen vorschlagen zu können. Zweitens soll die Arbeitsgruppe in Dialog mit dem Handel treten, um einen angemessenen Platz der Bioprodukte in den Regalen zu vereinbaren. Die dritte festgelegte Aufgabe besteht darin, gemeinsame Ziele und Maßnahmen festzulegen, um den Konsum zu fördern und durch den Austausch von Wissen, Werbeaktionen und Innovationen eine 'Bio-Kultur' zu schaffen. Die Politik könne nicht ignorieren, was in den Märkten geschehe, betonten die Verbände. Angesichts der aktuellen Lage in der Bioäpfel-Branche sei es genauso wichtig, das Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen, wie die 'unrealistischen Ziele' der Farm-to-Fork-Strategie der europäischen Kommission zu verändern. „Italien und Frankreich sind sich bei diesem Thema einig“, heißt es abschließend.