Drastische Steigerungen der Rohstoffpreise und nun der Lohnkostensprung von der einen auf die andere Saison um 25 % – und das bei gleichzeitiger Konkurrenz aus Ländern, die zu einem vielfach geringeren Mindestlohn produzieren können – gefährden die Rentabilität vieler Spargel- und Beerenbetriebe und weiterer handarbeitsintensiven Obst- und Gemüsebetriebe. Wenn die sozialversicherungsfreie Beschäftigung, wie politisch gefordert, für Saisonarbeitskräfte fallen sollte, liegt der Lohnkostensprung gar bei rund 40 %, so die Ergebnisse der der diesjährigen Umfrage des Netzwerks der Spargel- und Beerenverbände e.V.
Dieses Szenario ist für die meisten Betriebe existenzbedrohend. Die vorhersehbaren Folgen seien die Reduktion der handarbeitsintensiven Obst- und Gemüseproduktion im Land, die Verlagerung der Produktion ins Ausland und dies, weil sich die Marktpreise im Handel nicht realisieren lassen.
Die Spargel- und Beerenproduktion ist nur mit Hilfe von über 100.000 Erntehelferinnen und Erntehelfern pro Jahr möglich. Diese ernten 270.000 t Spargel und Erdbeeren in einer Saison, die überwiegend über den Handel verkauft werden. Bei einer Erhöhung des Mindestlohns im Gartenbau und der Landwirtschaft ist zu berücksichtigen, dass überwiegend kurzfristig Beschäftigte aus dem Ausland eingesetzt werden, die mit den Einnahmen aus der Saisonarbeit für die Verhältnisse in ihrem Heimatland ein sehr gutes Einkommen hinzuverdienen.
„Aus diesem Grund fordern wir einen niedrigeren Mindestlohn für Saisonarbeitskräfte in den handarbeitsintensiven grünen Berufen, sowie eine schrittweise parallele Anpassung der Lohnentwicklung in der Branche. Als Ausgleich zur moderateren Lohnsteigerung fordern wir weniger Bürokratie, indem eine Prüfung der Berufsmäßigkeit bei einer kurzfristigen Beschäftigung von drei Monaten und einem Lohn bis zu 2.800 Euro pro Monat entfällt“, betont Simon Schumacher, Vorstandsmitglied des Netzwerks der Spargel- und Beerenverbände e.V.