Der zweite Tag (20. November) der digital durchgeführten Veranstaltung widmete sich sowohl der rückstandsfreien Produktion, invasiven Insekten als auch der CO2-Reduktion in Apfel-Plantagen. Massimo Tagliavini von der Universität Bozen zeigte auf, wie z.B. durch Biodiversität am Rande der Obstgärten auch die Emissionen reduziert werden können. Zudem setzte er auf weniger Maschineneinsatz in den Plantagen. Auch die Packstationen und Lagerkapazitäten müssten auf den Prüfstand, hob er hervor. Da gebe es noch viel Potenzial.
Die französische Gruppe Blue Whale stellte das Projekt „Null Rückstände“ vor, mit dem, wie CEO Alain Vialaret sagte, das Unternehmen in Frankreich Vorreiter sei. Am Projekt sind zurzeit neun Produzenten beteiligt. Sie hätten ihre Mentalität ändern müssen, betonte Vialaret. Viele glauben zwar an das Projekt, aber bei der Umsetzung habe es manchmal noch Probleme gegeben. Deshalb seien strengere Regeln eingeführt worden. Es sei wichtig, dass der gesamte Produktionsprozess intensiv begleitet werde. „Die sehr strengen Vorgaben verbieten den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nicht, aber sie müssen so angewendet werden, dass keinerlei Rückstände in den Früchten verbleiben“, erklärte er weiter. Das erfordere viel Engagement von den Erzeugern. Wichtig sei, die richtige Auswahl resistenter oder toleranter Sorten zu treffen. „In Frankreich werden Äpfel bevorzugt lose verkauft. Um die rückstandsfreie Ware aber von den anderen Produkten deutlich abzuheben, bieten wir sie verpackt mit einem erklärenden Logo an.“ Insgesamt blickt Vialaret aber optimistisch in die Zukunft, obwohl er glaubt, dass noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten ist.
Ein weiteres wichtiges Thema des Kongresses war die Bekämpfung und Verbreitung der asiatischen Wanze, die bisher bereits viele Schäden in der Obstproduktion verursacht hat. Lucia Tavella von der Universität Turin sieht ein großes Problem in der starken Vermehrungsfähigkeit der Insekten. Jedes Weibchen lege allein 250 Eier. Außerdem verfüge das Insekt über große Reichweiten. Einziger relevanter Feind sei die Samurai-Wespe, deren Ausbreitung von der Forschung nun vorangetrieben werde. Mit herkömmlichen Pflanzenschutzmitteln sei der Wanze nur schwer beizukommen. Wichtig sei eine ständige Kontrolle der Bäume, vor allem an den Rändern der Plantage, wo sich die Wanze bevorzugt aufhalte. Die Forschung laufe auf Hochtouren.