„Italien bekräftigt und stärkt sein Engagement für den ökologischen Landbau“, so Francesco Battistoni, Untersekretär des Landwirtschaftsministeriums Mipaaf, anlässlich der Veranstaltung des Ismea-Instituts am 6. Juli. Vertreter der größten Landwirtschafts- und Lebensmittelverbände, darunter FederBio, AssoBio, Coldiretti oder Confagricoltura, haben in Rom die Zukunft der Bio-Landwirtschaft in Italien diskutiert.
Battistoni zeigte auf, dass weitere 2 Mrd Euro für die GAP 2023-2027 bereitgestellt wurden und das Ziel, 25 % der Landwirtschaft auf Bio umzustellen, womöglich noch vor den Vorgaben des Green Deal bereits im Jahr 2027 erreicht werden könnte. Ismea-Präsident Angelo Frascarelli ergänzte, dass die italienische Regierung die Mittel zur Unterstützung der ökologischen Landwirtschaft für die nächsten vier Jahre um 720 Mio Euro erhöht habe.
Wie auf Myfruit zu lesen ist, hat die ökologisch bewirtschaftete Fläche im Jahr 2021 2.187.570 h betragen, was einem Wachstum von 4,4 % entspricht. Insgesamt liege man nun bei 17,4 % – der höchste Wert in der EU. Auch die Zahl der Betriebe, die sich dem Bio-Anbau verschrieben hätten, steige an und liege nun bei 86.144, +5 % im Vergleich zu 2020, +78,5 % gegenüber 2011. Ihr Umsatz lag 2021 bei rund 4 Mrd Euro – ein Plus von 11 % gegenüber 2020. Es werde deutlich, dass sich die ökologische Landwirtschaft vom Nischenmodell zum Musterschüler für die gesamte Landwirtschaft in Italien und Europa entwickelt habe, auch, was die Ziele des Green Deal angehe.
Dabei wächst der Bio-Landbau je nach Region unterschiedlich schnell: Während in Kampanien ein Anstieg von 55 % verzeichnet wurde, sind es +25 % in der Toskana, +23 % in Friaul-Julisch Venetien. Sizilien spiele weiterhin eine der Hauptrollen, habe jedoch im ökologischen Anbau an Fläche verloren, wie auf efanews zu lesen ist.
Beim angebauten O+G gehören Dauerkulturen mit einem durchschnittlichen Wachstum von +3,5 % zu den Gewinnern, wobei natürlich je nach Kultur Differenzen zu verzeichnen seien. Positiv hervor stechen Trauben (+9,2 %) und Nüsse (+12,5 %) sowie Getreide (+2,8 %), wohingegen Orangen im Öko-Landbau um -17,2 % zurückgehen.Für FederBio-Präsidentin Maria Grazia Mammuccini befindet sich die Branche nach Verabschiedung des Bio-Gesetzes und der Bereitstellung neuer Mittel in einem „entscheidenen Moment“. Nun gehe es darum, „dass diese Mittel bestmöglich eingesetzt werden, um den agrarökologischen Wandel zu fördern und den gesamten Sektor wiederzubeleben“, zititert Myfruit. „Wir müssen die Messlatte hoch legen und die Ärmel hochkrempeln, um diese Phase zu nutzen, damit die gesamte italienische Landwirtschaft wächst“, zeigte sich Mammuccini überzeugt.
Die Landwirtschaft ist das eine – der Konsum das andere. Denn letzterer war 2021 in Italien das erste Mal rückläufig, auch wenn der Anteil am gesamten O+G-Einkauf laut efanews bei 3,9 % bleibe. Es werde deutlich, dass auch der ökologische Landbau - nach 15 Jahren rasanter Entwicklung - derzeit unter dem allgemeinen Konsumrückgang leide, der durch die Instabilität des Ukraine-Krieges, den Anstieg der Energie- und Rohstoffkosten sowie die Kaufkraft schmälernde Inflation verursacht werde.
„Kurz gesagt, das Angebot und die umweltpolitische Bedeutung des ökologischen Landbaus nehmen zu, nicht aber der Verbrauch und der Marktwert“, fasste Ismea-Präsident Frascarelli zusammen. i.d.