Am 17. Februar sind in zahlreichen italienischen Städten tausende Landwirte auf die Straßen gegangen, um auf ihre schwierige wirtschaftliche Lage aufmerksam zu machen. Gefordert wurde neben einer gerechteren Aufteilung der stark gestiegenen Kosten entlang der Wertschöpfungskette auch Unterstützung seitens der Regierung.
Coldiretti-Präsident Ettore Prandini und Generalsekretär Vincenzo Gesmundo haben zu diesem Anlass einen Appell an Premierminister Mario Draghi verfasst. „Die schwierige wirtschaftliche Lage, die durch den erheblichen Anstieg der Energiekosten und den gleichzeitigen Anstieg der Futter- und Düngemittelkosten verursacht wird, führt zu einem Verlust an Zufriedenheit mit der Leistung der Unternehmen, die seit den schwierigen Jahren nach der großen Finanz- und Wirtschaftskrise von 2009 aufgestiegen sind und sich etabliert haben.“, heißt es in dem Schreiben. Dieser Zufriedenheitswert sei innerhalb weniger Monate von 38 % auf 20 % gesunken. Beunruhigt sei man jedoch vor allem angesichts der Zukunft: „Mehr als jedes fünfte Unternehmen (21 %) gibt an, dass es unsicher über die wirtschaftliche Lage seines Unternehmens in den nächsten zwölf Monaten ist.“ Für Coldiretti und seine Partner sei immer klar gewesen, dass der Faktor „Stabilität“ maßgeblich für Entwicklung und Wohlstand sei. Die Regierung sehe man daher als „Schlüssel zur Stabilität des Landes“, auch durch den nationalen Plan für Aufbau und Resilienz, was Italien eine Perspektive biete.
„Wir wenden uns daher an Sie, in der Gewissheit, dass Sie die Voraussetzungen schaffen können, um aus einer Sackgasse herauszukommen, die durch die Energiepreise und die Bürokratie-Ermüdung bestimmt wird. Um der Landwirtschaft eine Verschnaufpause zu verschaffen und sie wieder auf den Weg der Hoffnung und der Zukunft zu bringen.“ Die Mittel dazu seien vorhanden. Wichtig sei es nun, für Effizienz zu sorgen. Unternehmen müssten schnellstmöglich auf die bereits verfügbaren Mittel des Plans zugreifen können. So könne man der sich ausbreitenden Unsicherheit entgegenwirken. Zusätzlich könnten Umstrukturierungen verschuldeter landwirtschaftlicher Unternehmen durch Garantien des Ismea (Institutfür Dienstleistungen für den Agrar- und Lebensmittelmarkt) den Druck herausnehmen. „Unsere Forderung ist also einfach: in kürzester Zeit einen Ressourcenfluss freizugeben – der unerklärlicherweise monatelang 'gestoppt' war – der in der Lage ist, den ökologischen Übergangsplan zu beschleunigen und die Schuldenlast zu verringern, ohne die Investitionskapazität der Unternehmen zu beeinträchtigen“, heißt es in dem Schreiben an Ministerpräsident Draghi abschließend. Dies sei ein einfacher Schritt; es reiche aus, die erforderlichen Rechtsvorschriften sofort und praktisch umzusetzen. Coldiretti betonte, sich auch in Zukunft für konkrete Antworten für Unternehmen und das Land einsetzen zu wollen.