Foto: Pixabay

Foto: Pixabay

„Ab dem kommenden Montag, 14. März, werden italienische Unternehmen des Straßengüterverkehrs ihre Dienste auf nationaler Ebene ‚aus Gründen höherer Gewalt‘ einstellen.“ Das kündigte Trasportounito, der Verband italienischer Transportunternehmen, am Donnerstag (10. März) in einer Mitteilung an.

Dabei handele es sich weder um einen Streik, noch seien damit spezifische Forderungen verbunden. Die Initiative habe das Ziel, die Aufmerksamkeit auf die extreme Notlage der Branche zu lenken. Das Aussetzen der Dienstleistungen sei unvermeidbar geworden, betont Trasportounito in einem Brief an den Ministerpräsidenten, dem Minister und stellvertretenden Minister für Infrastruktur und nachhaltige Mobilität sowie dem Präsident der Streikgarantiekommission. Man wolle Unternehmen schützen und verhindern, dass die durch Kraftstoffpreiserhöhungen verschärften Marktbedingungen nicht zugunsten anderer Marktbeteiligter gingen, etwa in Form von Gebühren für vertragliche Verpflichtungen, die Logistikunternehmen aktuell nicht mehr garantieren könnten.

Carlo Rienzi, Präsident des Verbraucher- und Umweltschutzverbands Codacons, zeigt sich besorgt: „Die Blockade des Straßentransports wird direkte Auswirkungen auf die Gesellschaft haben, da sie die Lieferung von Waren in den Handel unterbricht und zu einem Anstieg der Einzelhandelspreise in Geschäften und Supermärkten führt.“ Schließlich würden 85 % der in Italien verkauften Ware auf der Straße transportiert. Das schade erschöpften Verbrauchern und Unternehmen gleichermaßen. Er forderte ein sofortiges Handeln der Regierung, die Mehrwertsteuer auf Kraftstoffe auszusetzen sowie die Verbrauchssteuern zu senken.

Cinzia Franchini, Sprecherin des Verbands kleiner Spediteure „Ruote Libere“ zeigt die zwiespältige Lage auf. Sie erläutert, dass ihre Mitglieder nicht jegliche Arbeit niederlegten. Dennoch blieben viele Transporter und Lkw stehen, da die Spediteure aufgrund der gestiegenen Preise schlicht nicht in der Lage seien, zu fahren. „Wir wollen niemanden zwingen, nicht zu arbeiten, und wir sind auch nicht für Verkehrsblockaden, aber wir wissen, dass die Situation dramatisch ist.“ Die kürzlich von der Regierung bereitgestellten 80 Mio Euro – wir berichteten in einer Ausgabe des Fruchthandel Magazins – hätten damit nichts zu tun und Probleme nicht gelöst, betont Franchini. Sie befürchte, dass viele Spediteure kurz vor Aufgabe ihres Unternehmens stünden und es in Supermärkten zu fehlender Ware kommen könnte.