Woran liegt’s, dass ein Gemüse, das weder wirklich rot noch blau ist, sondern in der Farbskala irgendwo zwischen lila und rotviolett rangiert, so unterschiedliche Namen hat? Im Süden tituliert man das gesunde Gemüse eher als Kraut, im Norden als Kohl. Bezüglich der Farbe, ist man im Norden allerdings sicher es mit einem roten Kohl, sprich Rotkohl, zu tun zu haben. Eine Meinung, die übrigens auch unsere Nachbarn in Frankreich (chou rouge) und England (red cabbage) teilen. In anderen Teilen Deutschlands, wie auch in Österreich und der Schweiz, herrscht weniger Einstimmigkeit. Dort ist der Winter-Klassiker als Rot- bzw. Blaukraut, Rot- oder Blau-Kappes (Rheinland) oder Rot- oder Blaukabis (Schweiz) bekannt, so eine Mitteilung von Deutsches Obst und Gemüse.
Kohl ist eines der ältesten, von Menschen genutzten Blattgemüse. Schon in der Antike bauten die Griechen und Römer 14 verschiedene Kohlsorten, darunter Rotkohl, an. Hierzulande ist das gesunde Gemüse nachweislich seit dem 12. Jahrhundert bekannt, wie sich bei Hildegard von Bingen nachlesen lässt. Als günstiges und lagerfähiges Gemüse fand sich Rotkohl vor allem auf dem Speiseplan der ärmeren Bevölkerung wieder und galt im Mittelalter sogar als Heilmittel gegen Pest, Furunkel und Asthma.
So beliebt er heute auch ist, so sehr scheuen sich viele vor der Zubereitung von frischem Rotkohl – und greifen lieber zur Konserve! Obwohl ganze 1.680 Betriebe auf 2.109 ha Rotkohl anbauen*, wird sich der Pro-Kopf-Verbrauch von frischem Rotkohl bis Ende des Jahres wohl wieder bei rund einem viertel Kilo einpendeln. Die meisten Fans von frisch zubereitetem Rotkohl leben übrigens im Südosten Deutschlands. Dort wird mit 0,73 kg pro Haushalt dreimal so viel frischer Rotkohl verbraucht wie im Nordosten, wo nur nur 0,25 kg verzehrt werden.** Zufall oder nicht: Auch die größten Anbauflächen liegen in Bayern (582 ha), von wo auch große Mengen in die Weiterverarbeitung gehen, gefolgt von NRW (532 ha) und Schleswig Holstein (432 ha)*.
Rotkohl besteht zu fast 92 % aus Wasser. Aber nicht nur das: 100 g haben gerade mal 23 Kalorien und 0,2 g Fett – für eine Diät ist er also bestens geeignet. Vor allem aber kann das Gemüse mit seinem Vitamin-C-Gehalt punkten: Schon 200 g Rotkohl decken den Tagesbedarf an Vitamin C (100 mg)! Damit nicht genug, stecken auch noch jede Menge Vitamin K, B-Vitamine, Folsäure, Magnesium, Kalium und Kalzium darin. Und mit seinem hohen Gehalt an Ballaststoffen hält Rotkohl nicht nur lange satt, sondern bringt auch eine müde Verdauung auf Trab.
Frischer Rotkohl ist fest und schwer: Ein Kopf kann leicht bis zu 2 kg wiegen. Die Blätter umschließen den Kopf, sind knackig und matt-glänzend. Heller Belag auf den äußeren Blättern ist kein Zeichen für mangelnde Qualität, sondern typisch bei Rotkohl. Wird ein Rotkohl ohne Außenblätter verkauft, hilft ein sanfter Drucktest: Fühlt sich das Gemüse fest an, stimmt die Frische.