Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, sieht die geplante Novelle des Bundes-Klimaschutzgesetzes kritisch: 'Die deutsche Landwirtschaft bekennt sich ausdrücklich zu den ambitionierten Klimaschutzzielen und zum gesamtwirtschaftlichen Weg zur Klimaneutralität. Aber die Änderungsvorschläge des Bundesumweltministeriums für das Klimaschutzgesetz berücksichtigen weder die erheblichen Chancen bei der Schaffung von biogenen Kohlenstoffsenken noch die Besonderheiten der landwirtschaftlichen Emissionen, namentlich bei Methan. Zudem stellen sie die Rolle der Ernährungssicherung in Frage und erhöhen die Importabhängigkeit Deutschlands.'
Der DBV gehe mit seiner eigenen 'Klimastrategie 2.0' die besonderen Herausforderungen des Sektors an, die dieser in seiner Rolle als Emittent und bei der Anpassung an Wetterextreme zu bewältigen hat. 'Die Land- und Forstwirtschaft muss in ihrer Aufgabe für die Ernährungssicherung und dem Klimaschutz gleichermaßen gestärkt werden und das Potenzial als Kohlenstoffsenke und erneuerbare Energiequelle gehoben werden', betont Bauernpräsident Rukwied.
Der DBV sehe bei der Anrechnung von Klimaschutzleistungen von Bioenergie nach wie vor ein Ungleichgewicht. Die Emissionen aus der Rohstofferzeugung für Bioenergie werden der Landwirtschaft angelastet, während die Treibhausgasvermeidung vollständig dem Gebäude-, Verkehrs- bzw. Energiesektor gutgeschrieben wird. Hier sei ein Korrekturmechanismus im Sinne eines Lasten-Nutzen-Ausgleichs erforderlich, mit dem Treibhausgaseinsparungen für die genannten Sektoren zumindest anteilig der Landwirtschaft angerechnet werden. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass durch sektorale Klimaschutzziele die Anreize für Einsparungen in anderen Sektoren konterkariert werden.