Eine erste Erdbeer-Anlieferung aus geschütztem Folientunnel erfolgte am Obstgroßmarkt Mittelbaden bereits am 7. April. Doch am Samstag, 18. April, wurden die ersten Freilanderdbeeren aus verfrühter Kultur (Abdeckung mit Folie und Vlies) angeliefert, auch so früh wie nie bisher. „Die Haupternte im Freiland wird um den 15. Mai erwartet und bis in die erste Juniwoche hineinreichen“, erläuterte der Geschäftsführende Vorstand Marcelino Expósito.
Eine frühzeitige Entwicklung der Pflanzen und Blüten bedeutet aber auch immer wieder eine größere Gefahr durch Frostereignisse. Auch dieses Jahr hat wieder deutlich unterstrichen, dass Anbaurisiko und die Anforderungen an die Produktion aufgrund des Klimawandels weiter zunehmen. Arbeitsaufwand und Investitionsvolumen in den geschützten Anbau steigen stetig, hieß es seitens des Obstgroßmarktes.
In der Saison 2020 bereitete insbesondere der Wintereinbruch zwischen dem 22. März und 6. April mit lang andauerndem eisigem Ostwind und Temperaturen mit bis minus sieben Grad den Erzeugern schlaflose Nächte. In zehn Nächten mussten die Erdbeerbestände durch Abdeckung mit Vlies und Folie oder durch Frostberegnung geschützt werden.
Die größte Herausforderung in 2020 stellt für die Erdbeerbetriebe die schwierige Situation der Verfügbarkeit von osteuropäischen Saisonarbeitskräften aufgrund der Corona-Pandemie dar. Aufgrund des verhängten Einreisestopps und der Gefahr eines enormen Ernteverlustes wurden Plattformen zur Gewinnung regionaler Erntehelfer, wie zum Beispiel „daslandhilft“ oder genossenschaftseigene Initiativen wie „ERNTERETTERortenau“ ins Leben gerufen. In der Zwischenzeit sind bei den Erdbeerbetrieben in Tunneln bereits regionale Erntehelfer im Einsatz
Die baden-württembergischen Erzeugerorganisationen erwarten trotz leichter Frostschäden mit 11.000 t eine gute Ernte mit guter Qualität. Der Obstgroßmarkt Mittelbaden rechnet mit rund 4.000 t Erdbeeren.