Intensiver Spargel- und Erdbeeranbau und Naturschutz schließen einander nicht aus, wie das gemeinsame Pilotprojekt des Naturschutzbunds Deutschland (NABU) – Landesverband Baden-Württemberg e.V. und des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. (VSSE) zeigt. Zusammen mit drei Spargel- und Erdbeeranbauern wurde ein Maßnahmen-Katalog zu naturschutzfördernden Maßnahmen entwickelt, die von den Anbaubetrieben Arneggers Ravensburger Spargelhof aus Ravensburg, Erdbeerland Enderle aus Durmersheim und Huber-Hof aus Iffezheim 2019 erstmals in einer Auswahl umgesetzt werden.
„Es ist wichtig, dass Anbauer, Bürger und Naturschützer in einen gemeinsamen Dialog treten, um sich gegenseitig über Rahmenbedingungen des Naturschutzes, Anliegen der Anwohner und Erfordernisse der Produktionsweise auszutauschen. Der Anbau unter Folie wird im Spargel- wie im Erdbeeranbau immer wieder von Naturschützern und Naturschützerinnen sowie Bürgern und Bürgerinnen kritisiert. Um jedoch qualitativ hochwertige Spargel und Erdbeeren effizient und konkurrenzfähig zu produzieren, ist der Folieneinsatz notwendig. Die Erzeuger nehmen die Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen von Dauerkulturen auf die Biodiversität ernst und schaffen mit den naturschutzfördernden Maßnahmen wie Blühstreifen und Nistkästen Lebens- und Rückzugsräume“, erklärt Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. (VSSE)
Der Vorschlagkatalog an Maßnahmen umfasst unter anderem Nistkästen für unterschiedliche Vogelarten und Fledermäuse, Sitzstangen für Greifvögel, Stein- oder Totholzhaufen als Rückzugsort für Reptilien sowie Blüh- und Grünstreifen für Wildbienen und andere Insekten.
„Immer mehr Landwirte sind sich ihrer Verantwortung für die Artenvielfalt bewusst und werden aktiv. Auf den Höfen Arnegger, Huber und Enderle bewirken die Blühstreifen eine wichtige Vernetzung von Lebensräumen. Insekten, Vögel und Niederwild finden darin Nahrung und Deckung. Besonders schön ist es, wenn sich für die Naturschutzmaßnahmen Landwirtinnen, Landwirte und Naturschutz-Aktive zusammenfinden. So können Ideen für eine nachhaltige Kooperation entstehen“, betont Jochen Goedecke, Landwirtschaftsreferent des NABU Baden-Württemberg.