Das Versuchszentrum Laimburg, das in Zusammenarbeit mit der Freien Universität Bozen das Projekt DROMYTAL durchführt und eine innovative und nachhaltige Strategie zur Bekämpfung der Kirschessigfliege entwickelt hat, erklärt: „Ziel unserer Arbeit im Bereich Pflanzenschutz ist es, verschiedene Strategien zu testen und zu entwickeln, um die Ernte zu sichern, die Qualität des Ernteguts zu erhalten und gleichzeitig die Umwelt und die Gesundheit des Konsumenten zu schützen.“
Der Leiter des Instituts für Pflanzengesundheit am Versuchszentrum Laimburg, Klaus Marschall: „Das Projekt DROMYTAL ist ein sehr konkretes Beispiel dafür, wie die angewandte Forschung direkt auf die Probleme der landwirtschaftlichen Praxis reagieren und Lösungsansätze bereitstellen kann. Hier haben wir es geschafft eine innovative Methode zur Bekämpfung eines invasiven Schädlings zu entwickeln, und das mit einer im Vergleich zu konventionellen Methoden beträchtlich reduzierten Aufwandmenge an Pflanzenschutzmitteln. Der nächste wichtige Schritt besteht nun darin, diese Strategie auch für die Anwendung in der Praxis verfügbar zu machen.“ Die „Attract & Kill“-Strategie beruhe auf einem besonderen Hefelockstoff, dem ein geeignetes Insektizid beigemengt wird. Die Formulierung locke den Schädling auf gezielten Flächen an, die Kirschessigfliege wittere in der Hefe eine Nahrungsquelle und verende dann am beigemengten Insektizid, so die Forscher. Die Besonderheit an dem neuen Verfahren: Wo möglich, wird die Hefelockstoffformulierung gezielt auf die Blätter aufgebracht, nicht auf die Früchte. Auf diese Weise sei es nicht erforderlich die gesamte Anlage zu behandeln, die Aufwandmenge an Insektizid pro Hektar reduziere sich beträchtlich, eine eventuelle Rückstandsbelastung an Früchten wird von Vornherein minimiert und die Behandlungen seien damit umweltverträglicher sowie nachhaltiger, heißt es weiter. Im Projekt involviert war auch ein Forscherteam der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften SLU. Die Forscher untersuchten, wie man das Verhalten der Kirschessigfliege mithilfe flüchtiger Moleküle, die bei der Fermentation der Hefen entstehen, beeinflussen kann. Dazu wurden Experimente im „Windkanal“ durchgeführt. In diesem Gerät fliegen die Insekten gegen den Wind, um eine Duftquelle zu erreichen, die sie als attraktiv wahrnehmen. Auf diese Weise kann die tatsächliche Attraktivität einer Substanz auf den Schädling überprüft werden. Weitere Versuche wurden durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Beimengung des Insektizids die fraßfördernde Wirkung der Formulierung nicht negativ beeinflusst.