Die Citrus Growers‘ Association (CGA) erklärte, dass die neuen EU-Vorschriften zur Kältebehandlung von Orangen dazu führen könnten, dass 3,2 Mio Kartons südafrikanischer Citrusfrüchte, die derzeit für die Region bestimmt sind von den Behörden vernichtet werden. Trotz zahlreicher Einwände ist die Verordnung am 14. Juli in Kraft getreten.
'Die Tatsache, dass die Behörden versuchen, diese neuen Verordnungen nur 23 Tage nach ihrer Veröffentlichung durchzusetzen und es den südafrikanischen Erzeugern unmöglich machen, sie einzuhalten, macht deutlich, wie ungerechtfertigt und diskriminierend diese Gesetzgebung ist, für die letztendlich die europäischen Verbraucher und die lokalen Erzeuger den Preis zahlen werden', wird Deon Joubert, CGA-Sonderbeauftragter für Marktzugang und EU-Angelegenheiten, bei moneyweb zitiert.
Laut Joubert heißt es in den Vorschriften, dass importierte Citrusfrüchte vor dem Versand und der anschließenden Einfuhr bestimmte Kältebehandlungsverfahren und Vorkühlungsschritte über einen bestimmten Zeitraum durchlaufen müssen, einschließlich einer Kältebehandlung von bis zu 25 Tagen, um gegen den Befall mit dem Falschen Apfelwickler (FCM) vorzugehen. 'Besonders kritisch ist, dass die lokalen Citruserzeuger derzeit jährlich 800.000 t hochwertiger Früchte in die EU exportieren und die FCM-Abfangmengen in den vergangenen drei Jahren konstant niedrig waren (2019: 19, 2020: 14, 2021: 15)', sagt er und fügt hinzu. Die FCM-Abfangmengen aus anderen Importländern seien viel höher gewesen, allerdings seien „gegen diese Länder keine Maßnahmen vorgeschlagen worden'. Die Art der Kältebehandlung, die in den neuen Verordnungen vorgeschrieben ist, widerspreche wissenschaftlichen Erkenntnissen, was sie zu einer unnötigen handelsbeschränkenden Maßnahme mache, die gegen die internationalen Anforderungen an solche phytosanitären Handelsvorschriften verstoße, so Joubert weiter.
'Ein beträchtlicher Teil der kommerziellen Orangenproduktion Südafrikas wird auch der neuen vorgeschriebenen Kältebehandlung nicht standhalten können', sagte Joubert und erklärte, dass biologische und pflanzenschutzmittelfreie Orangen besonders anfällig für Kälteschäden sind und am stärksten davon betroffen sein werden.
Wie Joubert betonte, werden die neuen Vorschriften zu erheblichen Lücken in der Lieferkette und zu höheren Preisen für die europäischen Verbraucher führen - und die Nachhaltigkeit und Rentabilität der südafrikanischen Citrusbranche weiter bedrohen. Derzeit würden Gespräche geführt, um die Verordnungen zu überdenken, da sie technisch nicht fundiert seien und es sich um einen politisch motivierten Versuch spanischer Erzeuger zu handeln scheine, Citrusfrüchte aus Südafrika vom europäischen Markt auszuschließen. 'Es wäre unverantwortlich, wenn politische Agenden dazu führen, dass Millionen von Kartons mit hochwertigen Zitrusfrüchten vernichtet werden', heißt es abschließend.