SPAR hat sich zum Ziel gesetzt, die gesamte eigene Logistik spätestens bis 2050 auf komplett erneuerbare Energiequellen umzustellen. Ein Zwischenschritt dazu wird durch die Umstellung auf biobasierten HVO-Treibstoff gesetzt, so das Unternehmen.
Der Diesel-Ersatz aus Altspeiseöl spare bis zu 90 % der Treibhausgas-Emissionen ein. Die bestehende Lkw-Flotte könne ohne Umrüstung weiter genützt werden. Bereits von SPAR getestete oder geprüfte Alternativen von batteriebetriebenen Elektro-Lkw oder Wasserstoff-Lkw bzw. deren notwendige Infrastruktur seien derzeit noch nicht für die hohen Ansprüche der Lebensmittellogistik geeignet.
Mag. Marcus Wild, SPAR-Vorstand für Logistik und Innovation: „Der Betrieb unseres notwendigen Fuhrparks macht rund ein Drittel unserer eigenen Emissionen aus. Beim Klimaschutz möchten wir aber nicht warten, bis E-Lkw die notwendige Reichweite haben, Stromnetze ausgebaut sind oder der benötigte grüne Wasserstoff zur Verfügung steht. Daher nutzen wir ab sofort biobasierten Treibstoff aus Altspeisefetten, die nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion stehen und sparen bis zu 90 % Emissionen ein. Als erste Regionen stellen wir die SPAR-Logistik in den Bundesländern Wien, Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und Kärnten um, weitere sollen folgen.“
Umstellung kann rund 17.000 t CO2 einsparen
SPAR betreibt in Österreich rund 300 Lkw, die von sieben Lägern aus die 1.500 SPAR-Märkte im ganzen Land versorgen. Mehr als die Hälfte davon sind auf den Straßen in Wien, Niederösterreich, Burgenland, Kärnten und der Steiermark unterwegs. Sie werden seit Mitte September mit erneuerbarem HVO-Treibstoff betankt. Diese Umstellung in den SPAR-Lägern in Graz und Maria Saal war mit dem regionalen Treibstoff-Lieferanten F.Leitner Mineralöle möglich, die beiden Standorte in St. Pölten und Ebergassing beliefert EnergieDirect Austria. Für weitere SPAR-Regionen in Österreich laufen die Verhandlungen noch.
„Durch die Umstellung sparen wir jährlich rund 10.000 t CO2 in den ersten fünf Bundesländern ein. Bei einem Wechsel auf HVO-Treibstoff in ganz Österreich liegt das Potential bei 17.000 t Einsparung“, rechnet Martin Gleiss, Leiter der SPAR-Logistik vor.
HVO-Treibstoff: altes Speisefett im Tank
Bisher hat sich SPAR gegen die Verwendung von Bio-Treibstoffen verwehrt, da diese überwiegend aus extra angebauten zucker- oder fetthaltigen Lebensmitteln wie Raps, Zuckerrohr oder Palmfett gewonnen wurden. Die Produktion von Bio-Treibstoff stand also in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion, die ansonsten auf diesen Ackerflächen möglich wäre.
„Als Lebensmittelhändler gibt es bei der Frage ‚Teller oder Tank‘ nur eine richtige Antwort – Lebensmittel gehören auf den Teller. Mit zertifiziertem 100 % HVO-Treibstoff, der aus Altspeisefetten und Reststoffen gewonnen wird sowie kein Palmöl enthält, ist diese Konkurrenz aber ausgeschlossen“, so SPAR Vorstand Mag. Marcus Wild.
Zur Raffination von Alt-Speisefetten und Reststoffen zu HVO wird derzeit noch ein Anteil fossiler Energie aufgewendet, daher ist der Treibstoff zwar 100 % biobasiert, verursacht bei Produktion und Transport aber noch Emissionen. Somit ergibt sich eine Emissionsreduktion im Vergleich zu fossilem Diesel von bis zu 90 %. Zusätzlich werden auch Feinstaub und Stickoxide durch den Einsatz in den modernen Euro6-Motoren der SPAR-Lkw nochmals reduziert.
Zudem ist SPAR Gründungsmitglied des Councils für nachhaltige Logistik an der Universität für Bodenkultur. Im Rahmen dieses branchenübergreifenden Forschungsprojekts prüfte SPAR unter anderem die notwendige Ladeinfrastruktur für E-Lkw oder die Wirtschaftlichkeit unterschiedlicher Null-Emissions-Fahrzeuge. „Nach all unseren Erfahrungen kommen wir derzeit zum ernüchternden Fazit, dass die vorhandenen Technologien entweder unsere technischen Ansprüche an Reichweite oder Transportkapazität nicht erfüllen können, in Österreich nicht am Markt oder nicht wirtschaftlich darstellbar sind. Daher setzen wir vorerst auf Verbrennungsmotoren mit emissionsreduziertem HVO-Treibstoff, auch wenn Verbrenner nur rund 40 % der Energie auf die Straße bringen“, so Logistiker Gleiss.
Vorstand Wild fordert: „Auf dem Weg zu einer wirklich grünen Logistik braucht es auch in Österreich den politischen Willen und die notwendigen Fördermittel, um einerseits emissionsfreie Antriebe wie bspw. Wasserstoff in der Praxis einzusetzen und gleichzeitig die Transportwirtschaft konkurrenzfähig zu halten. Wir setzen uns dafür ein, bis 2030 gemeinsam mit weiteren Logistikern 2.000 Wasserstoff-Lkw auf heimischen Straßen zu betreiben.“