Der nationale Verband der spanischen Knoblauchproduzenten und -vermarkter ANPCA, der für 78 % der Vermarktung von spanischem Knoblauch verantwortlich und Mitglied im Branchenverband FEPEX ist, hat erneut seine große Besorgnis über die durch die Corona-Krise immer noch fehlenden Erntehelfer geäußert.
Die andalusische Knoblauchernte beginnt Anfang Mai und nach Angaben von ANPCA ist es dringend notwendig, von Regierungsseite aus Entscheidungen zu treffen, damit der hohe Bedarf an Arbeitskräften, der in dieser ersten Phase auf etwa 4.500 Erntehelfer geschätzt wird, vollständig gedeckt werden und die Ernte und Vermarktung normal verlaufen kann.
Die von der Regierung am 7. April verabschiedeten Maßnahmen über die Beschäftigung in der Landwirtschaft wird diesem Sektor nicht gerecht. Die Kriterien zur Nähe des Arbeitsplatzes können im Knoblauchsektor nicht verwirklicht werden. Die Unternehmen verfügen jeweils über zahlreiche Parzellen, die über die gesamte spanische Geographie verteilt sind, in ländlicher Umgebung liegen und deren Bevölkerung so klein ist, dass sie den Arbeitskräftebedarf für die Ernte nicht abdecken kann. Für die Ernte eines einzigen Hektars Knoblauch werden etwa 50 Arbeiter benötigt und der Durchschnitt der Betriebe liegt bei ca. 24 ha.
Ein weiterer Aspekt, der zu berücksichtigen ist, ist der Zeitmangel für die Ausbildungsplanung und Anwendung der Arbeitsschutzmaßnahmen von Arbeitern aus anderen Sektoren, die meist keine Kenntnisse und Erfahrungen in der Knoblauchernte haben.
Aus diesem Grund fordern ANCPA sowie FEPEX die Regierung erneut auf, die europäischen Richtlinien für die Bewegungsfreiheit von Landarbeitern anzuwenden, so wie es andere europäische Länder wie Deutschland und Frankreich bereits getan haben.
In derselben Situation befinden sich auch andere spanische Sektoren, wie z.B. die Steinobstproduktion, deren Ernte in den frühesten andalusischen Gebieten bereits begonnen hat. Die Steinobstkommission von FEPEX, zu der die Produzenten aller spanischen Anbaugebiete gehören, schätzt, dass im April über 16.000 zusätzliche Saisonarbeiter benötigt werden, rund 18.000 im Mai, 28.000 im Juni, 21.000 im Juli, 28.000 im August und 15.000 im September. FEPEX/c.s.