Am 26. Mai sind heftige Regen- und Hagelstürme über die norditalienischen Regionen vom Piemont über die Lombardei bis nach Venetien gezogen und sorgten mit walnussgroßen Hagelkörnern und Überschwemmungen von Straßen und Feldern für empfindliche Schäden in der Landwirtschaft.
Wie italienische Landwirtschaftsverbände berichten, habe das Unwetter insbesondere den Obstanbau mit Beeren und Steinobst wie Kirschen und Aprikosen betroffen, doch auch der Gemüse- und Getreideanbau habe schwere Schäden zu verzeichnen. In der piemontesischen Provinz Cuneo befinden sich 80 % der insgesamt 560 h der Heidelbeerplantagen der Region, die von mehr als 1.000 Betrieben bewirtschaftet werden. Dort hätten walnussgroße Hagelkörner die Früchte von den Pflanzen gerissen. Auch weitere Regionen meldeten große Verluste nach den Unwettern. Hagel sei in dieser Jahreszeit das gefährlichste Wetterereignis, so Coldiretti, da er in wenigen Minuten irreversible Schäden anrichten und mitunter die Arbeit eines ganzen Jahres zunichtemachen könne. Ob und in welchem Ausmaß dies der Fall ist, ist noch unklar – ersten Schätzungen zufolge beliefen sich die Schäden jedoch auf mehrere Millionen Euro. „Unsere Techniker berichten von einer besorgniserregenden Situation, insbesondere im Obstanbau“, so Ercole Zuccaro, Direktor des Landwirtschaftsverbands Confagricoltura Piemonte.
„Wir sind in Italien mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert, mit steigenden Temperaturen und der Vervielfachung extremer Wetterereignisse“, stellt Coldiretti fest. Dazu gehörten auch saisonale Verschiebungen, kurze und heftige Regengüsse und der schnelle Wechsel von Sonne zu schlechtem Wetter. Dies gefährde die landwirtschaftliche Produktion, doch entsprechende Versicherungen würden immer komplexer und kostspieliger, heißt es bei Confagricoltura, weshalb dringend neue Bedingungen geprüft werden müssten, um Betriebe zu vertretbaren Kosten vor Wetterextremen abzusichern.