Seit über zehn Jahren ist die südfranzösische Messe ein wichtiger Termin in den Kalendern nationaler und internationaler Branchenexperten. Nicht zuletzt sicherlich auch, weil neben der guten Gelegenheit für die Vernetzung mit lokalen Akteuren die vorläufige Schätzung der Aprikosenernte anlässlich der medFEL veröffentlicht werden - so auch 2023.
Nach einem sehr heterogenen 2022, das neben starken frostbedingten Rückgängen v.a. in Spanien deutliches Wachstum in anderen Produktionsgebieten mit sich brachte, ändert sich 2023 das Klima erneut - im wahrsten Sinne. Größere Ausfälle durch Frost hatte keines der Länder zu vermelden, eher spielte ausbleibende Kälte oder brüske Temperaturschwankungen eine Rolle. Die größte unbekannte Variable bleibt aktuell jedoch trotzdem das Wasser bzw. das Fehlen ebendieser wichtigen Ressource. „Unsere Prognosen könnten bei anhaltender Trockenheit von 100 % auf 80 % sinken“, bestätigte Santiago Vasquez der Cooperativas Agroalimentarias aus Murcia. Derzeit rechne man für Spanien insgesamt mit einer Menge von 98.739 t, +52 % gegenüber dem katastrophalen 2022. In Italien hingegen geht Tomas Bosi von CSO Italy von 203.160 t aus, minus 26 % im Vergleich zu einem sehr starken Vorjahr (275.614 t) sowie unter dem Durchschnitt 2017-2021 (234.593 t). Frankreich erwarte für die diesjährige Aprikosenernte, deren Beginn auf den 15. Mai festgelegt wurde, eine Menge von 125.662 t, so Bruno Darnaud, Präsident der AOP Pêches et Apricots de France. Dies liegt mit +2 % leicht über dem Vorjahr (123.194 t) und deutlich über dem Fünfjahresmittel 2017-2021 (108.076 t, +16 %). Die Produktion in Griechenland bleibt beinahe stabil: 2023 wird eine Zunahme von 1 % auf 76.000 t erwartet, allerdings entspricht dies einem Rückgang von 6 % im Vergleich zum Zeitraum 2017 bis 2021. Auf europäischer Ebene liegt die insgesamt erwartete Erntemenge bei 503.561 t, ein Rückgang von 7% gegenüber 2022. Alle Regionen sind dabei von der Wasserknappheit und den erhöhten Kosten für Produktion und Arbeitskräfte betroffen, was auch für die bevorstehende Pfirsich- und Nektarinenkampagne eine bedeutende Rolle spielen wird. i.d.
Weitere Details zu französischem Sommerobst erhalten Sie in Ausgabe 23 des Fruchthandel Magazins.