Nach Angaben der katalanischen Agrarorganisation Unió de Pagesos wird die diejährige Haselnussernte eine der schlechtesten der vergangenen Jahre werden. Sie könnte bis zu 60 % kleiner ausfallen als in normalen Jahren, d.h. 4.000 t anstatt 10.000 t. Durch die starken Winde im März musste die ursprüngliche Schätzung deutlich nach unten korrigiert werden, denn die Sträucher, die ihm am meisten ausgesetzt waren, sind praktisch leer.
Für die Unió de Pagesos kann allein dieser Produktionsrückgang für die Branche einen Verlust von 10,74 Mio Euro bedeuten, basierend auf dem Durchschnittspreis in 2017 von 1,79 Euro/kg Haselnüsse in der Schale. 2016 waren es 2,48 Euro/kg und 2016 2,84 Euro/kg. Für die Kampagne 2018/19 warnt die Organisation vor einem Preiseinbruch von 0,30 Euro/kg Haselnüsse in der Schale. Die Börse in Reus/Katalonien publizierte Ende der KW 36 Preise von 1,40 bis 1,15 Euro/kg Haselnusskerne. Diese Tatsache erschwert die wirtschaftlichen Aussichten der katalanischen Produzenten für diese Saison noch mehr. Hinzukommt, dass die Lonja de Reus im Gegensatz zu früher diesmal große Unterschiede zwischen den einzelnen Sorten macht.
Dieses Preisniveau bringt die Branche wieder auf das Minimum von 2012 und entfernt sich immer weiter von den Produktionskosten von 2 Euro/kg. Auf der anderen Seite sind die Aussichten für die Türkei, trotz der starken Abwertung ihrer Währung, mit über 15 türkische Lira positiv (Wechselkurs 7,68 türkische Lira = 1 Euro).
Die Agrarorganisation glaubt, dass sowohl junge Neueinsteiger als auch etablierte Produzenten den Haselnussanbau aufgeben werden, wenn es keine kurzfristigen Verbesserungen gibt. In diesem Sinne fordert sie das Landwirtschaftsministerium auf, nur für Haselnüsse die staatichen Beihilfen von 120,75 Euro/ha Trockenfrüchte wieder in Kraft zu setzen. Gleichzeitig will sie die EU-Kommission auffordern, Schutzmaßnahmen gegen die Abwertung der türkischen Lira und dem daraus resultierenden Zusammenbruch der internationalen Haselnussmärkte anzuwenden. c.s.