Es ist eine herausfordernde Lage für die Mandeln aus Avola. Die geernteten Kerne hätten trotz hitzebedingter kleinerer Kaliber weiterhin eine hervorragende Qualität, doch habe man noch alterntige Ware vorheriger Jahrgänge auf Lager, die durch Lockdowns und Zustrom ausländischer Ware nicht verkauft werden konnte.
Viele Konditoreien, die ursprünglich klassische Abnehmer der Premium-Mandeln waren, hätten das Geschäft während der Pandemie aufgegeben oder sich um günstigere Ersatzware bemüht, berichtet Corrado Bellia, Direktor des Konsortiums der Avola-Mandeln, auf Myfruit. Hinzu addiere – oder vielmehr subtrahiere – sich der Preisverfall: „Von 2,20 Euro bis 2,30 Euro für das Kilo Mandeln in Schalen sind wir nun bei 1,50 Euro pro Kilo angelangt. Ein inakzeptabler Preis.“
Nun sucht das Konsortium der Avola-Mandel, die auch als „Königin der Mandeln“ bekannt ist, neue Absatzmärkte. Chancen gebe es dabei sehr wohl, doch seitens des Staates komme keine Unterstützung. Das Landwirtschaftsministerium habe Pläne vorliegen, mit denen ein Marketingprojekt für italienische Nüsse umgesetzt werden soll. Dieses Projekt ist auf dem Papier schon finanziert, die Gelder aufgeteilt. Alles stehe bereit, um Werbeaktivitäten über 1,2 Mio Euro und Forschung über 1,7 Mio Euro umzusetzen, so Bellia. „Doch bisher hat sich nichts getan, trotz mehrfacher Nachfragen unsererseits“, bedauert er. Viele Landwirte stellten sich bereits die Frage, ob der Anbau der Avola-Mandeln noch lohnend sei. „Hier steht die Geschichte, Kultur und einzigartige Qualität unserer Mandeln auf dem Spiel, die so gar nichts mit den amerikanischen gemein haben und natürlich frei von Aflatoxinen sind“, betont der Direktor. Und stellt die entscheidende Frage: „Doch wer erklärt das den Verbraucherinnen und Verbrauchern?“