„Qualitätsprodukte im Supermarkt kosten das gleiche wie bei einem Obst- und Gemüsehändler. Beim Discounter wird es ein richtiger Preisdschungel mit all den Sonderangeboten, aber auch dort tendieren die Preise nach oben.“ So äußerte sich Lorenzo Frassoldati, Direktor der italienischen Fachseite Corriere Ortofrutticolo, jüngst in einem Kommentar.
Er berichtete darin von eigenen Erlebnissen als Konsument und davon, wie leicht man bei Sonderangeboten vor allem in Bezug auf die Produktqualität in die Irre geführt werden könne. Als Journalist wiederum erhalte er Mitteilungen der Landwirtschaftsverbände, in denen zu lesen sei, dass die Marktpreise „in den letzten 20-30 Jahren stabil geblieben sind, im Gegensatz zu den Produktionskosten, die gestiegen sind und sich im Vergleich zu 2021 verdoppeln oder verdreifachen werden“. So könne es nicht weitergehen, stellt der Verband CIA fest, der ca. zehn Prozent der italienischen Landwirte vertritt. Es sei „undenkbar, dass ein Erzeuger in einem normalen Produktionsjahr den gleichen Preis für Abate-Birnen erhält wie vor 30 Jahren“. Die CIA fordere Änderungen, die so nicht berücksichtigt würden, während die Verbraucher im „Dschungel der Preisgestaltung“ verloren seien, so Frassoldati.
Dass eine Abschaffung der in Italien bei 4 % liegenden MwSt auf O+G daran etwas ändere, glaube er nicht. Er sehe, dass die Verbraucher bei steigenden Preisen mehr darum kämpfen müssten, um über die Runden zu kommen. Auch Federdistribuzione, der Verband des italienischen LEH, habe die Lage verdeutlicht. Bei 9 % bis 10 % Inflation würden die Preiserhöhungen allmählich bei den Endpreisen ankommen, die Konsumenten suchten nach günstigeren und konvenienteren Alternativen. Der LEH habe bisher versucht, die Inflation gegenüber den Endkunden abzufangen. Dies sei für die Unternehmen jedoch immer weniger tragbar, berief sich Frassoldati auf die Mitteilung von Federdistribuzione, in der an die (abtretende) Regierung gefordert wird, Unternehmen und Familien weiterhin zu unterstützen.
„Wir müssen den Verbrauchern helfen, damit sie weiterhin konsumieren“, stellt der Direktor klar, da somit auch dem Handel geholfen sei. Natürlich müssten die Erzeuger auch geschützt werden. Doch dies sollte „gleichberechtigt mit denjenigen, welche die Ware vertreiben und denen, die sie konsumieren“ geschehen, beendet Frassoldati seinen Kommentar.