Angesichts knapper und kostenintensiver Düngemittel aus dem Osten wird das Thema Kreislaufwirtschaft auch in Italien zur Priorität. Man habe „durch den Krieg in der Ukraine 15 % der gesamten Düngemittelimporte verloren, während sich die Kosten sogar verdreifacht haben“, äußerte sich Abgeordneter Gianpaolo Cassese im nationalen Landwirtschaftsausschuss.
Ein neues Gesetz soll mit der Regelung über die Nutzung getrockneter Gärreste als Düngemittel den Mangel ausgleichen. Zusammen mit dem sogenannten „Ukraine-Dekret“, das unter anderem die Nahrungsmittelautonomie Italiens stärken soll, stelle dies einen wichtigen Schritt Italiens zur Autonomie im Düngemittelsektor dar, wie myfruit berichtet.
In der Emilia-Romagna konzentriert sich die Region unter anderem mit dem Projekt VALUE CE-IN auf die Förderung der Energieeinsparung, Rückgewinnung und Wiederverwertung von Rohstoffen. Dabei wird auch untersucht, inwiefern Abwässer wirtschaftlich verwertet werden können, um Wasser zu sparen, Abfälle zu reduzieren und dabei nicht nur Energie, sondern auch neue Produkte zu gewinnen – nämlich ebendiese Düngemittel, die landwirtschaftlich genutzt werden können.
In der Unternehmensgruppe GestCav wird die Kreislaufwirtschaft bereits in die Tat umgesetzt. „Ziel ist es, Produkte - und insbesondere Nebenprodukte - in saubere, erneuerbare Energie umzuwandeln, und zwar durch Prozesse, bei denen keine Abfälle entstehen: Durch die Behandlung organischer Produkte werden die Rückstände der Umwandlung in die Erde zurückgeführt, so dass sie als wertvoller Dünger für die neue Ernte dienen“, heißt es auf der Seite des Unternehmens. Dabei entstehen nach Angaben des Unternehmens 250.000 Doppelzentner Düngemittel, von denen rund 30 % weiterverkauft werden können. Ergänzend werden weitere Energiequellen wie Biogas, Photovoltaik und Biomethan genutzt.