Die Produzenten des Fucino-Beckens in den Abruzzen bangen um ihre Existenz, denn die heimische Nachfrage nach Radicchio, Fenchel oder Kartoffeln ist im Juli um mehr als 50 % eingebrochen, berichtet Italiafruit. Inzwischen gibt es sowohl auf den Feldern als auch in den Kühlhäusern ernste Probleme.
„Nach außergewöhnlich guten Verkäufen im März, April und Mai folgten ein normaler Juni und jetzt ein dramatischer Juli, in dem fast keine Produkte geordert wurden', zeigte sich Luigi D'Apice, Präsident der OP Opoa-Marsia, die im Fucino-Becken über große Anbauflächen verfügt, besorgt. Zudem seien die Preise inzwischen so stark gefallen, dass sich eine Ernte fast nicht mehr lohne. D‘Apice empfindet sie skandalös niedrig. „Wir müssen große Mengen des unverkauften Radicchios vernichten. Auch bei Karotten, Zucchini und Früh- Kartoffeln ist die Situation ähnlich.“ Er kann sich einen solch plötzlichen Rückgang nicht erklären, glaubt aber, dass sich die Verbraucher wegen der wirtschaftlich negativen Auswirkungen durch Corona bei ihren Einkäufen zurückhalten. Außerdem sei der Nachfragerückgang in der Gastronomie deutlich spürbar.
„Wir sind daher sehr besorgt um unsere Mitgliedsbetriebe. Im Fucino-Becken, das zu den wichtigsten Gemüseanbaugebieten Italiens zählt, ist der Gartenbau extrem wichtig. Viele Familien leben vom Einkommen im Sommer das ganze Jahr. Wenn dieser schlecht verläuft, wird dies schwerwiegende Auswirkungen auf unsere Wirtschaft haben.' Die Auslandsnachfrage sei dagegen im Juli nicht gesunken, sondern stabil. Dies bedeute, so D'Apice, dass das Problem ein italienisches sei. Er fordert deshalb dringend nationale Marketingkampagnen und die Unterstützung des LEH, um das Interesse an Gemüse wieder zu beleben.