Ab dem 15. Februar gilt in Italien die 2G-Regel für Arbeitnehmer über 50 Jahre. Der italienische Bauernverband Coldiretti hat dazu Daten des Sozialversicherungsträgers INPS ausgewertet. Demnach seien mehr als 350.000 der insgesamt über 1 Mio in der Landwirtschaft Beschäftigten älter als 50 Jahre, wobei die Kategorie der 50- bis 55-Jährigen am stärksten vertreten sei.
Wie Coldiretti außerdem feststellt, kommen die in der Landwirtschaft regulär beschäftigten ausländischen Arbeiter aus 155 Ländern. Dort werde unter anderem auch mit dem russischen Sputnik- oder dem chinesischen Sinovac-Serum geimpft – beide sind in Italien bzw. Europa nicht zugelassen. In der nächsten Zeit bestünde daher die Gefahr von Ernteausfällen aufgrund von Arbeitskräftemangel.
Um langfristig den Bedarf an Arbeitskräften zu decken und flexible Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Italiener, Studenten oder Rentner zu schaffen, sei es dringend erforderlich, die mit den Gewerkschaften vereinbarten Instrumente zu verabschieden, fordert Coldiretti-Präsident Ettore Prandini. Eine radikale Vereinfachung könnte zusammen mit beruflicher Bildung, weniger Bürokratie und eine Senkung der Arbeitskosten genügend Flexibilität bieten um auf aktuelle Entwicklungen angemessen reagieren zu können. Durch die Pandemie zögen viele den ländlichen Raum als Arbeits- und Lebensraum wieder in Erwägung. „Um diese Chance zu nutzen, brauchen wir vereinfachte Regeln zur Einstellung von Arbeitskräften“, so Prandini.