Birnen aus der Emilia Romagna, Blutorangen aus Sizilien – Italien ist ein Land, in dem die Herkunft von Obst und Gemüse häufig eine große Bedeutung spielt, anders, als dies jenseits der Alpen der Fall ist. Inzwischen wird die Verwendung von geschützten geografischen Angaben auch als Zutat für die industrielle Verarbeitung immer beliebter.
Sie diene dazu, sich von der Konkurrenz abzuheben und eine Premiumpositionierung zu erreichen. In Italiens LEH finden sich daher immer mehr Produkte, die mit dem dazugehörigen EU-Symbol auf der Verpackung werben – Ingredient Branding eben. Auf myfruit werden dazu genauere Zahlen der italienischen Stiftung Qualivita genannt, die sich die Förderung der Produkte mit Herkunftsbezeichnungen zum Ziel gemacht hat. Demnach haben Produkte mit g.U. und g.g.A., die zur weiteren Verarbeitung genutzt wurden, 2020 in Italien einen Wert von 260 Mio Euro erreicht, was für die Endprodukte einen Umsatz von über einer Milliarde bedeute. 1.600 lebensmittelverarbeitende Unternehmen hätten laut Studie ein zertifiziertes Produkt als Zutat verwendet. Das führe zu einer höheren Qualität der verwendeten Rohstoffe und einer besseren Rückverfolgbarkeit der Lieferkette. Zusätzlich verleihe die Verwendung dem Produkt ein positives Image und verbinde die Verbraucher mit der Region, aus dem die Produkte stammten.
Auch die Erzeuger von g.g.A.-Produkten und ganze Konsortien könnten laut Studie mit Vorteilen rechnen, so dass die Verwendung eine Win-Win-Situation sei. Der Bekanntheitsgrad des Produktes werde erhöht – und der Umsatz natürlich ebenfalls gesteigert. Auch gegen Fälschungen könne so besser vorgegangen werden. Andererseits könne die Exklusivität von g.g.A.-Produkten dadurch verringert werden. Qualivita stellt zudem fest, dass bereits in Italien der rechtliche Rahmen für die Verwendung geschützter Erzeugnisse bei verarbeiteten Produkten sehr zerstückelt sei, auf europäischer Ebene jedoch einheitliche Normen gänzlich fehlten.