Foto: Assomela

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Am 10. Mai fand die monatliche Sitzung des Marketingausschusses von Assomela, dem Konsortium der italienischen Apfelerzeugerorganisationen, statt. Neben der Bewertung der allgemeinen Marktsituation wurden auch Faktoren erörtert, die den italienischen Apfelsektor langfristig beeinflussen.

Die Verkäufe im April waren „nicht gerade aufregend“, weshalb sich die Lagerbestände Anfang Mai auf fast 450.000 t belaufen – 30.000 t mehr als im vorherigen Jahr, stellte Assomela fest. Kritisch seien weiterhin kleinere Kaliber und Produkte der Güteklasse II. Neben einigen „neuen“ Sorten betreffe dies insbesondere Golden, so dass die Äpfel hauptsächlich in die Verarbeitung gingen. Ware größerer Kaliber und in Güteklasse I sei weniger verfügbar und könne daher einen besseren Preis erzielen. Nach einer Analyse, die Assomela bei seinen Mitgliedern durchgeführt hat, entfielen in der letzten Saison 50 % der Golden Delicious-Ernte auf die Kaliber 80+, in der Ernte 2021 nur noch 28 %. Dieser erhebliche Unterschied werde sich stark auf die endgültige Zahlung an die Erzeuger auswirken.

Als besorgniserregend stufte Assomela den zurückgehenden Verbrauch einerseits und den allgemeinen Kostenanstieg andererseits ein. Letzterer liege bei italienischen Apfelerzeugern bei mindestens 10 bis 12 Eurocent pro Kilogramm über dem vergangenen Jahr und werde aktuell vollständig von den Erzeugern getragen. Das Konsortium betonte erneut, wie wichtig der Dialog mit dem LEH sei, um zusätzliche Kosten in der gesamten Lieferkette umzuverteilen. Assomela setze sich weiterhin auf nationaler und europäischer Ebene für konkrete Lösungen ein, etwa mit Maßnahmen zur Erhöhung der Flexibilität bei der Verwaltung der Betriebspläne der Erzeugerorganisationen, um die Auswirkungen der Kostensteigerungen abzufedern.

Während der Exportmarkt weitere Rückschläge durch Blockaden in Ägypten erhalten habe, seien die „beachtlichen Ergebnisse“ für Red Delicious auf dem indischen Markt deutlich positiv. Die Lockerung des Embargos durch Weißrussland, was zu Warenflüssen von Äpfeln aus Polen und den Nachbarländern in die Region ermöglicht habe, sei ein weiterer günstiger Aspekt.

Für die nächste Saison weise das Klima in Italien und Europa derzeit auf eine gute Produktion hin. In Anbetracht der noch bestehenden kritischen Punkte könnte dies jedoch zu einer weiteren komplizierten Saison führen, weshalb im Laufe des Sommers verstärkt auf Maßnahmen zur Erhöhung der Qualität der Früchte, der Ernte und der Anlieferung gesetzt werden müsse.

Ebenfalls müssten alle Optionen bewertet werden, um genügend Fachpersonal zu finden. Dabei helfen könnte die italienische Verordnung zur kontingentierten Beschäftigung von Saisonarbeitnehmern, so dass eine ausreichende Zahl von Arbeitskräften aus Nicht-EU-Mitgliedsstaaten eingesetzt werden könnten. Darüber hinaus gebe es eine große Bereitschaft, Flüchtlinge aus der Ukraine zu unterstützen, indem man ihnen Arbeit, aber auch Unterkunft und Hilfe anbiete.

Assomela stellte abschließend fest, dass sie sich als starke Organisation der italienischen Apfelbranche derzeit in der Lage sieht, die Auswirkungen der „sicherlich außergewöhnlichen Situation“ abzufedern. Dennoch sei es unerlässlich, alle verfügbaren Möglichkeiten auszuschöpfen, damit diese Schwierigkeiten nicht zum täglich Brot würden und das Einkommen der Erzeuger nicht dauerhaft gefährdet sei.