Im Rahmen des Kongresses der Apfelwirtschaft Interpoma in Bozen stellte die Südtiroler Obstwirtschaft am 19. November ihre neue Nachhaltigkeitsstrategie vor. Das Programm mit dem Namen sustainapple definiert das „Drei-Mal-Drei der Nachhaltigkeit“ und legt konkrete Maßnahmen bis 2030 fest, so Interpoma.
Die Strategie der Südtiroler Obstwirtschaft, die unter Leitung der Nachhaltigkeitsexperten Dr. Alfred Strigl und Mag. Sylvia Brenzel entwickelt wurde, will einen strukturierten Wegweiser für mehr Nachhaltigkeit geben. Damit trägt sie der Erkenntnis Rechnung, dass Nachhaltigkeit kein Zustand ist, sondern ein Weg, der beharrlich und mit Achtsamkeit zu gehen ist. Die Kleinstrukturiertheit des Südtiroler Obstbaus mit über 7.000 Bauernfamilien ist das Herz des Obstbaus und der Strategie.
„Die Nachhaltigkeit spielt im Südtiroler Obstbau seit jeher eine wichtige Rolle“, so Georg Kössler, Obmann des Südtiroler Apfelkonsortiums. „Das Bestreben nach Ausgewogenheit zwischen Ökologie und Ökonomie, Innovation und Tradition, sozialer und wirtschaftlicher Tragfähigkeit stand und steht seit jeher im Zentrum der Bemühungen unserer Obstbauern.“ Beteiligt an der mehrjährigen Erarbeitung der Strategie waren viele verschiedene Organisationen und Unternehmen in der Südtiroler Obstwirtschaft: Neben den großen Vermarktungsorganisationen VOG und Vi.P sowie den Südtiroler Versteigerungen, trugen die Arbeitsgemeinschaft für den integrierten Obstanbau (AGRIOS), Bioland, der Beratungsring für Obst- und Weinanbau, der Verein der Absolventen der landwirtschaftlichen Schulen (ALS), der Südtiroler Bauernbund, das Versuchszentrum Laimburg und das Landesressort für Landwirtschaft zur Erstellung der Strategie bei.
Drei Aktionsbereiche bilden den Kern der Strategie: „Südtiroler Apfel als weltweites Erfolgsmodell“ zudem „Wir ernähren die Menschen gesund“ und „Die Natur als Partnerin“. Ihnen sind konkrete Maßnahmenpakete zugeteilt, die bis 2030 im Rahmen eines verbindlichen Zeitplans umgesetzt werden. Die Aktionsbereiche sind wiederum in Unterbereiche samt Maßnahmenpläne unterteilt.
sustainapple orientiert sich dabei an den 17 Nachhaltigkeitsfaktoren der Vereinten Nationen – von Bekämpfung von Armut und Hunger über Gesundheit, Bildung und Geschlechtergerechtigkeit bis hin zu Klimaschutz und Umweltfragen.
So hat sich die Südtiroler Obstwirtschaft zum Ziel gesetzt bis zum Jahr 2030 über alle Produktionsschritte hinweg klimapositiv zu sein. Außerdem will sie ein überregionales Kreislaufwirtschaftskonzept innerhalb der Makroregion Alpen entwickeln sowie Innovationen zur Nachhaltigkeit entfalten.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die professionelle Sorge um die Pflanzengesundheit. Dazu sollen neue Techniken gefördert werden und eine Dialogserie zu Themen des Pflanzenschutzes mit Wissenschaft, Umweltverbänden und -schützern ins Leben gerufen werden. Vorzeigebetriebe sollen sowohl im integrierten als auch im biologischen Anbau neue Maßstäbe setzen. Bestandteil der Strategie ist auch die aktive Förderung der Biodiversität. So soll die Artenvielfalt erhalten und gesteigert werden, indem Heckenprogramme, Nistkästen, der Einsatz von Nützlingen und der Ausbau des Bienenschutzes gefördert werden.
sustainapple hält außerdem fest, die Innovationskraft der Südtiroler Apfelwirtschaft für die Gestaltung der Zukunft zu nutzen. Dazu zählen Erhalt und Ausbau der Diversität im Obstbau mit Sortenzüchtung und Sortenprüfung, die Vertiefung des Qualitätsmanagements und das Voranbringen von Innovationen zur Nachhaltigkeit, z.B. das Recycling und Upcycling von landwirtschaftlichen Ressourcen sowie die Nutzung nachhaltiger Wasserkraft und weiterer erneuerbarer Energien. Wichtiger Bestandteil der Strategie ist auch der Erhalt der Kleinstruktur der Südtiroler Obstwirtschaft und die Unterstützung der bäuerlichen Betriebe. Quelle: Interpoma