Zum 1. Juli 2024, kurz vor dem Ende der diesjährigen Aprikosenernte, bestätigt der französische Statistikdienst Agreste, dass die diesjährige Aprikosenproduktion in Frankreich voraussichtlich mehr als 30 % unter der üppigen Ernte von 2023 und 20 % unter dem Durchschnitt von 2019-2023 liegen wird.
Mehrere Faktoren seien für diesen Rückgang verantwortlich, darunter die Alternanz nach einem ertragreichen Jahr 2023 für einige Sorten, die unzureichende Kälte im Winter sowie Blüten- und Fruchtabfall nach Unwettern in Frühling und Sommer.
Besonders deutlich wird das schwache Jahr in der Region Auvergne-Rhône-Alpes, wo 2023 51 % der nationalen Aprikosen geerntet wurden: Hagel und Fruchtabwurf bei späten Sorten haben die Produktion, die bereits im Frühjahr mit Blütenabfall zu kämpfen hatte, weiter reduziert. Bei frühen Sorten sei ein bedeutender Anteil aufgrund optischer Mängel in die Verarbeitung gegangen, insgesamt werde damit gerechnet, dass die Produktion gegenüber 2023 um die Hälfte reduziert sei.
Eine weitere bedeutende Produktionsgegend für Aprikosen ist Okzitanien, wo 2023 33 % des orange-saftigen Steinobstes seinen Ursprung hatte. Insbesondere in der Gegend um Gard hätten schwankende und oft kühle Temperaturen das Fruchtwachstum beeinträchtigt, heißt es bei Agreste. In Roussillon halte die Trockenheit weiter an, so dass die Erzeuger mit einem Rückgang von 22 % zum Vorjahr rechneten.
In der Region Provence-Alpes-Côtes d’Azur lagen 2023 15 % der nationalen Aprikosenproduktion. Dieses Jahr haben Gewitter für Verluste gesorgt, weiter verringert wurde das Potenzial durch feuchtes Wetter während der Blüte, mangelnde Kälte bzw. zu viel Wärme zum Winterende. Minus 17 % zum Vorjahr werden erwartet.
Mehr Nachfrage seit Ende Juni dank gezielter Aktionen
Die Preise für Aprikosen lagen im Juni 2024 3 % unter Vorjahr und 4 % unter dem Fünfjahresmittel 2019-2023. Anfang Juni sei der Konsum aufgrund des schlechten Wetters und mangelnder Brix-Werte der geernteten Sorten hinter den Erwartungen zurückgeblieben, so Agreste. Gegen Ende Juni hätte sich der Verbrauch gesteigert, auch dank diverser Werbeaktionen im LEH und des Verkaufs von speziell für Marmelade geeigneten Früchten. Anders sah es bei den Importen aus: Ware aus Spanien hatte im Juni einen Anteil von 30 % der Jahresimporte und lagen 65 % über Vorjahr aufgrund der deutlich besseren Ernte in Spanien, befanden sich aber dennoch 4 % unter Fünfjahresmittel, berichtet Agreste unter Berufung auf Daten des Marktes von Saint-Charles in Perpignan.