Der französische Statistikdienst Agreste hat erste Zahlen zur diesjährigen Aprikosenkampagne veröffentlicht. Insgesamt gehe man von 124.000 t aus, was ein Rückgang um 3 % zum Vorjahr bedeutet. Allerdings übersteigt sie auch die durchschnittliche Produktion der Jahre 2018-2022 um 20 %.
Die hohen Temperaturen im Juni und Juli haben einerseits die Qualität verbessert, andererseits jedoch auch zur schnelleren Reife der Früchte beigetragen. Das hat den Produktionskalender verdichtet und dafür gesorgt, dass sich die Sorten in ihrer Verfügbarkeit überschnitten. Regenfälle haben einerseits für Verluste, andererseits für gute Größen der Früchte gesorgt. Aber sehen wir uns die Regionen noch einmal im Einzelnen an.
Die wichtigsten Produktionsgebiete im Überblick
In der Region Okzitanien, wo rund 35 % der nationalen Produktion beheimatet sind, rechnet man in diesem Jahr mit 43.500 t Aprikosen. Allerdings hat Hagel v.a. im dortigen Département Gard zu Verlusten geführt, während im Roussillon eine ausbleibende Verschärfung der Bewässerungsvorgaben ermöglicht hatte, das Produktionspotenzial auszuschöpfen. Insgesamt ist dies die einzige Region Frankreichs, in der die Anbauflächen für Aprikosen wachsen, auf 4.100 ha, +6 % gegenüber 2022.
In der Region Paca (Provence-Alpes-Côte d’Azur) geht man in diesem Jahr von 18.700 t aus, die auf 1.500 ha angebaut werden, -1 % zum Vorjahr. In diesem Jahr sorgten Unwetter zu Beginn des Sommers für Früchte, die aussortiert oder als “Marmeladenmaterial” vermarktet wurden, doch die Regenfälle haben gleichzeitig zum Wachstum der Früchte beigetragen, so dass die Ernte die des Vorjahres um 6 % übersteigt, spezifiziert der Statistikdienst.
In der Region Auvergne-Rhône-Alpes konnten die hohen Temperaturen im Juni den zuvor kältebedingten Vegetationsrückstand aufholen, doch sorgten häufige Unwetter im Juli auch hier einerseits für Verluste, andererseits für gute Größen der Aprikosen - ein Teil der Ernte wurde direkt in die Verarbeitung umgeleitet. Insgesamt liege man in diesem Jahr mit 59.400 t 6 % unter dem Ergebnis von 2022, so Agreste. Die Flächen haben sich um 5 % verkleinert und liegen nun bei 5.500 ha.
Große Mengen, (zu) geringe Nachfrage
Die Vermarktung hatte sich in diesem Sommer als herausfordernd erwiesen - wir hatten bereits mehrfach darüber berichtet. Die späten Juli-Varietäten gelangten auf einen Markt, der bereits mit den im Juni geernteten Sorten gesättigt war. Weder die inländische noch die internationale Nachfrage konnte diesen hohen Zufluss trotz Werbeaktivitäten des LEH auffangen, so dass ein Teil der Aprikosen in die Verarbeitung ging. Die Preise fielen dementsprechend und lagen Ende Juli 19 % unter dem Vorjahr sowie 15 % unter dem Jahresmittel 2018-2022. Gleichzeitig wurden mehr Früchte aus Spanien als in 2022 importiert, allerdings lägen die Zahlen im Bereich des Fünfjahresdurchschnitts, beruft sich Agreste auf Daten des Großmarktes Saint Charles.