Wie schon in den Vorjahren wurde auch dieses Jahr auf der Messe medFEL im südfranzösischen Perpignan nur eine Aussicht auf die diesjährige Aprikosenernte gegeben, während die sonstige Steinobst-Kampagne für Pfirsiche, Nektarinen im Rahmen der digitalen Folgeveranstaltung “Les Mardis de medFEL” durch Vertretende der wichtigsten europäischen Produktionsländer - Spanien, Italien, Frankreich und Griechenland - besprochen wurde.
Insgesamt sah man bei der Vorstellung meist zufriedene Gesichter: Bisher habe man kaum Schäden durch Wetterunbilden zu verzeichnen, so der Tenor, in allen Ländern hat sich die Produktion nach einem teils komplizierten 2023 erholt, so dass in allen vier Anbaugebieten Wachstum zu vermelden ist.
Die aktuellen Prognosen für Pfirsiche (mitsamt Unterkategorien) und Nektarinen für die Kampagne 2024 in aller Kürze:
- Spanien: 1.501.700 t (2023: 1.492.000 t)
- Italien: 967.300 t (2023: 877.100 t)
- Griechenland: 714.300 t (2023: 693.700 t)
- Frankreich: 233.400 t (2023: 222.600 t)
Reguläre Produktion - nun entscheidet der Verbraucher
Über die Bank weg wurde die diesjährige Produktion als “regulär” bezeichnet. Das teils kältere Klima im April und Mai habe sogar Vorteile, berichtete Manel Simon von der spanischen Vereinigung AFRUCAT: Während im vergangenen Jahr durch übermäßig warme Temperaturen die Ernten aus dem Norden und Süden Spaniens zeitgleich auf den Markt kamen, habe das frische Wetter zu einer Entzerrung beigetragen, erklärte er. Dass das Klima nicht nur für die Produktion, sondern auch für die Verbraucher entscheidend ist, war ebenfalls allen bewusst und somit auch Teil des Schlusswortes von Moderator Eric Hostalnou, bei der Landwirtschaftskammer Pyrénées-Orientales zuständig für den Fachbereich Obst und Gemüse: In diesem Jahr erlebe die Branche eine bisher normale Kampagne, ohne große Schäden durch das Klima, konstatierte er. “Nun liegt es an den Verbrauchern, zu entscheiden, ob sie Pfirsiche und Nektarinen konsumieren möchten”, landete der Ball abschließend im Spielfeld der Konsumenten.
Unsicherheit beim Thema Verpackungen
Dass auch andere Faktoren noch eine Rolle spielen, erwähnte Bruno Darnaud, Präsident der Vereinigung der französischen Erzeugerorganisationen für Pfirsiche und Aprikosen: Aktuell stehe die in Frankreich seit 1. Januar 2024 gültige Version des Gesetzes zum Einsatz von Kunststoffverpackungen wieder in der Diskussion, was dazu führe, dass Produzenten sich aufgrund der damit einhergehenden Unsicherheit nur bedingt mit Verpackungsmaterialien ausstatteten, um im Falle einer Gesetzesänderung oder -abschaffung schnell bei Gebinden unter 1,5 kg reagieren zu können. Schließlich seien insbesondere für die Preiseinstiegskategorie Kunststoffverpackungen weiterhin die günstigste Lösung. Es gelte, die Entscheidung im Juni abzuwarten, die durch die Europawahl vorangetrieben werden könne, so Darnaud.
Übrigens: Weitere Artikel zum Thema “Sommerobst aus Frankreich” erwartet Sie in unserer Ausgabe 21, während wir uns in Ausgabe 24 Sommerfrüchten aus Spanien widmen, um in Ausgabe 25 des Fruchthandel Magazins über Sommerobst aus Italien zu berichten.