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Unterbrochene Lieferketten, massive Preissteigerungen bei Energie und Düngemitteln: 'Der russische Überfall auf die Ukraine stellt die Landwirtschaft in dieser Vegetationsperiode vor neue Herausforderungen', erklärte der Getreidemarktexperte des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV) Guido Seedler.

Durch die gegen Russland verhängten Finanzsanktionen könne der Export von Düngemitteln nach Europa nicht mehr abgewickelt werden. Dies belaste den Markt erheblich, da Russland 20 % der weltweiten Kalidünger sowie nennenswerte Mengen an Stickstoffdüngern liefert. 'Teilweise kostet Dünger heute vier Mal so viel wie noch vor einem Jahr. Die Preise bei Stickstoffdünger haben die 1.000-Euro-Marke je Tonne überschritten', ergänzte Seedler. Versorgungsengpässe können nach Einschätzung des DRV gegenwärtig nicht mehr ausgeschlossen werden. Dies hätte negative Auswirkungen auf Erntemengen und -qualitäten. Derzeit geht der DRV von einer durchschnittlichen Ernte 2022 aus. Beim Getreide werden 43,2 Mio t (+2,5 %) prognostiziert. Damit würde die Erntemenge wie in den vergangenen drei Jahren nur leicht über der prognostizierten Nachfrage liegen. 'Frühere Spitzenergebnisse von bis zu 50 Mio t dürften selbst in Jahren mit optimalen Witterungsbedingungen kaum noch zu erreichen sein', betonte der DRV-Getreidemarktexperte. Die Einschränkungen bei der Düngung und im Pflanzenschutz machen sich bemerkbar. Außerdem geht der Getreideanteil in der Fruchtfolge zurück, und die Landwirtschaft setzt auf längere Fruchtfolgen.