Bei der 10. Ausgabe des von Copa Cogeca organisierten und von der kroatischen Landwirtschaftskammer (HPK) unterstützten Kongresses der europäischen Landwirte (12. bis 14. Oktober in Šibenik) befassten sich die 400 Teilnehmer mit den Sorgen im Zusammenhang mit den zahlreichen Nachbeben von Covid-19, dem Krieg in der Ukraine und den Auswirkungen des Klimawandels. Alle waren sich einig, so Copa cogeca: Ernährungssicherheit und Nachhaltigkeit müssen die vorrangigen Ziele sein, wobei Innovation und Investitionen beides miteinander verbinden müssen.
Auch wenn sich die europäische Landwirtschaft als sehr widerstandsfähig erwiesen habe, wie der Europaabgeordnete Norbert Lins betonte, könne und dürfe sie nicht als selbstverständlich angesehen werden. Gleichzeitig seien die Themen Klimawandel und Verlust der biologischen Vielfalt ebenso wichtig. Für Zdeněk Nekula, den tschechischen Landwirtschaftsminister, sei der Agrarsektor einer der einzigen Wirtschaftssektoren, der handeln könne, indem er konkrete Lösungen für beide Themen vorschlage.
Für Christiane Lambert, Präsidentin von Copa, 'konnten wir in unserem umfangreichen Austausch während der vergangenen beiden Kongresstage spüren, wie kompliziert die Situation vor Ort ist und wie viele kurz- und langfristige Unsicherheiten bestehen. Sie sollte nicht durch die verschiedenen Vorschläge der Europäischen Kommission, die derzeit auf dem Tisch liegen oder angekündigt sind, noch verschärft werden. Wir brauchen einen Realitätscheck, um die neuen Elemente zu berücksichtigen, die sich auf den Sektor auswirken, und um uns auf Lösungen zu konzentrieren, die den Landwirten Klarheit und Antworten bringen könnten.'
Der Krieg in der Ukraine und seine Folgen standen ebenfalls im Mittelpunkt der Gespräche. Mykola Solskyi, Minister für Agrarpolitik, und Maria Didukh, Direktorin des ukrainischen Nationalen Agrarforums, legten ein deutliches Zeugnis über die Verschärfung des Konflikts und die Besorgnis der ukrainischen Landwirte ab, die für die Ernte 2023 bereits mit einem Rückgang ihrer Produktion um 40 % rechnen. Auf europäischer Seite wurde die Frage der Energie- und Düngemittelpreise und der Verfügbarkeit von Düngemitteln durch eine Videokonferenzschaltung des Agrarkommissars Janusz Wojciechowski mit einem Update zur erwarteten Mitteilung über Düngemittel hervorgehoben. Marija Vučković, die kroatische Landwirtschaftsministerin, betonte ihrerseits, wie wichtig koordinierte europäische Maßnahmen sind, um die europäischen Landwirte dabei zu unterstützen, die in der neuen GAP verfügbaren Instrumente optimal zu nutzen.
Mehr denn je sei die Landwirtschaft für die Ernährungssicherheit, den ökologischen Wandel, den Kampf gegen den Klimawandel und die Energieabhängigkeit von wesentlicher Bedeutung. Die Landwirtschaft müsse stärker gefördert und berücksichtigt werden, um attraktiver, wettbewerbsfähiger, widerstandsfähiger und nachhaltiger zu werden. Nur so könne ein Generationswechsel erreicht werden.