Die Zahl der Stürme in Italien hat im vergangenen Jahr um 29 % zugenommen, wobei heftige Böen, Tornados und Wirbelstürme in Städten und auf dem Land Schäden und Opfer verursachen. Dies geht aus der Analyse des italienischen Bauernverbandes Coldiretti hervor, die auf der Tagung 'Obiettivo Acqua' zusammen mit Anbi, Univerde und Campagna Amica vorgestellt wurde.
Grundlage der Analyse war die Europäische Unwetter-Datenbank (Eswd). Der Katastrophenschutz hatte zuvor vor starken bis stürmischen Winden gewarnt, die Schäden verursacht und in winterlich trockenen Wäldern die Ausbreitung von Bränden begünstigt hätten. Folgen der Stürme seien auch häufig Schäden in der Landwirtschaft: Umgestürzte Pflanzen, beschädigte Gewächshäuser und eine verminderte Produktion aufgrund des Abbrechens von knospenden Zweigen. Die klimatischen Probleme sehe man derzeit auch am Spiegel des Flusses Po, der um drei Meter gesunken sei und niedriger als im vergangenen August liege. Extreme Wetterereignisse seien inzwischen zur Norm geworden, träten immer häufiger auf und hätten 2021 in der Landwirtschaft Schäden von mehr als 14 Mrd Euro verursacht, so Coldiretti.
Italien müsse daher sein landwirtschaftliches Erbe verteidigen, noch viel mehr, da in den vergangenen 25 Jahren mehr als ein Viertel der Anbaufläche (- 28 %) verschwunden sei und sich die landwirtschaftlich nutzbare Fläche des Landes auf nur 12,8 Mio ha reduziert habe. Bedroht sei durch diesen Wegfall die Lebensmittelversorgung auf der einen Seite, jedoch auch die Infrastruktur auf der anderen Seite, denn durch versiegelte Flächen könne der Boden all das Regenwasser nicht aufnehmen, was an der Oberfläche die Gefahr von Wasserschäden erhöhe. „Um die Gebiete und die dort lebenden Menschen zu schützen, muss Italien sein landwirtschaftliches Erbe und die Verfügbarkeit von fruchtbarem Boden verteidigen und mit den Projekten des Nationaler Wiederaufbau- und Resilienzplans (PNRR) eine Art Ernährungssouveränität anstreben', sagte Coldiretti-Präsident Ettore Prandini und betonte die Notwendigkeit eines Bodennutzungsgesetzes, was dem Land bei der Bewahrung der Böden und im Kampf gegen den Klimawandel helfen könne.