Pflanzenschutzmittel müssen nachhaltiger werden. Die EU und die niederländische Regierung bevorzugen biologische Arbeitsstoffe, die auf der Grundlage von Mikroorganismen und Insekten arbeiten. Neue Untersuchungen der Wageningen University & Research (WUR) und anderer Institute zeigen jedoch, dass es durch EU-Vorschriften unnötig teuer, umständlich und zeitaufwendig ist, neue biologische Pflanzenschutzmittel zuzulassen. Dadurch kommen weniger nachhaltige Wirkstoffe auf Basis von Mikroorganismen auf den Markt. Dies stelle ein Hindernis für den schnellen und grünen Übergang der Landwirtschaft dar.
Die jetzt veröffentlichte Studie - durchgeführt von Jürgen Köhl (WUR), Kees Booij (WUR), Rogier Kolnaar (Linge Agroconsultancy B.V) und Willem Ravensberg (Koppert Biological Systems) - konzentriere sich auf die Relevanz bestimmter EU-Bedingungen für die Zulassung biologischer Pflanzenschutzmittel. Insofern gehe es u.a. um Bedingungen für die Persistenz. Eine wichtige Schlussfolgerung sei, dass die Anforderungen an solche Stoffe in vielen Fällen zu streng seien. Daher könne es derzeit bis zu fünf Jahre dauern, bis ein biologisches Pflanzenschutzmittel zugelassen wird.
Jürgen Köhl (WUR), der Hauptforscher: 'Wir weisen wissenschaftlich nach, dass biologische Stoffe anders bewertet werden sollten als chemische Schutzmittel. Das liegt daran, dass dies derzeit nicht der Fall ist. Infolgedessen hinkt die Verfügbarkeit nachhaltiger Schutzmittel hinterher. Um konkrete Schritte in Richtung einer nachhaltigen Landwirtschaft zu unternehmen, müssen biologische Stoffe schneller und kostengünstiger zugelassen werden.'
Es sei jedoch noch ein weiter Weg, wie die Zwischenbewertung in dem vom Ministerium für Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelqualität im vergangenen Juni veröffentlichten Nachhaltigkeitsmemorandum 'Gezonde Groei, Duurzame Oogst' (für den Zeitraum 2013 bis 2023) zeige. Sie kam zu dem Schluss, dass sich die ökologische Qualität des Oberflächenwassers nicht ausreichend verbessert hat und die Biodiversität eingeschränkt wird.
Biologische Pflanzenschutzmittel müssen eine umweltfreundliche Alternative zu chemischen Schutzmitteln in der europäischen Landwirtschaft und im Gartenbau darstellen. Ein Übergang zum biologischen Schutz wird der Qualität des Oberflächenwassers und der biologischen Vielfalt zugute kommen, so WUR abschließend.