Früher Erntebeginn, unbeständige Witterung mit Bodenfrösten im April und aufwendiges Folienmanagement prägten die bisherige Spargelsaison. 

Die teilweise noch sehr nassen Böden, so teilt der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. (VSSE) mit, hätten im März und April dazu geführt, dass ein Teil der Spargelflächen nicht zum geplanten Zeitpunkt für die Saison vorbereitet werden konnten. Angesichts der Fröste im April waren die weißen Spargelstangen dank des Erddamms und der Folie gut geschützt. Beim Grünspargel und in den frühen Junganlagen von weißem Spargel gab es jedoch teilweise Schäden, und eine Tagesernte ist erfroren. In der ersten Hälfte der diesjährigen Saison war das Engagement der Spargelanbauer sehr gefragt, denn die häufigen Wetterwechsel machten ein aufwendige Temperatursteuerung mit Folien erforderlich, um die Spargelmengen entsprechend der Nachfrage zu steuern und die Qualität der Spargelstangen zu gewährleisen.

„Alles in allem konnten die Spargelanbauer die Wetterkapriolen gut durch Flexibilität in der Planung und das Wenden der Folie ausgleichen, so dass die Marktversorgung meistens gut war. Das waren gute Voraussetzungen, um zum TAG DES DEUTSCHEN SPARGELS am 3. Mai wiederholt zu feiern. An diesem Aktionstag hat sich in diesem Jahr verstärkt der Handel mit Werbeimpulsen und Aktionen für regionalen Spargel eingebracht“, erklärt VSSE-Vorstandssprecher Simon Schumacher.

Der Witterungsverlauf sorgte für ein wechselndes Angebot. Auf den Sonnenschein nach Ostern folgte eine kühlere Witterung, die weniger Erntemenge brachte und dafür sorgte, dass Spargel gesucht war. Laut Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) berichten viele Betriebe von einer guten Nachfrage nach inländischem Spargel.

Durchschnittlicher Verbraucherpreis nahezu auf Vorjahresniveau

„Der durchschnittliche Verbraucherpreis verzeichnet im Zeitraum Ende April bis Mitte Mai im Vergleich zum Vorjahr keine große Veränderung. Über alle Vermarktungswege und Sortierungen hinweg lag der durchschnittliche Verbraucherpreis für weißen Spargel aus Deutschland in der 19. Kalenderwoche bei 8,58 Euro/kg, im Vorjahr waren es 8,47 Euro/kg“, erklärt Claudio Gläßer, Spargelexperte bei der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI).

Gute Spargelqualitäten durch Folieneinsatz

„Die Qualitäten des Spargels waren bisher gut. Es gab wenig dünne Stangen. Auch die Mengen haben gestimmt. Die wechselhafte Witterung hat besondere Anforderungen an die Temperatursteuerung durch die Folien gestellt. Das verlangt den Spargelerzeugern eine höhere Flexibilität und ein aufwendigeres Folienmanagement ab, um die frische Ware der Nachfrage entsprechend zu produzieren. Mit den warmen Nächten wird es nun mehr Spargel geben“, resümiert Dr. Ludger Aldenhoff, Spargenanbauberater.

Wonnemonat Mai – Spargelhochsaison genießen und auskosten

Ralf Große Dankbar, Spargelanbauberater in Nordrhein-Westfalen, bilanziert: „Der Wonnemonat Mai läuft sehr gut. Das Angebot und die Nachfrage passen sehr gut zusammen. Noch gab es keine Hitzeperiode. Es ist ausreichend Wasser verfügbar. Die Qualitäten des Spargels sind sehr gut. Da die Ernte in den späten Spargelanlagen auch früher begonnen hat, gehe ich davon aus, dass einige Betriebe nicht bis zum 24. Juni Spargel ernten werden.“

Der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. empfiehlt deswegen, in der Hochsaison noch den Spargel zu genießen und gegen Saisonende sich vor dem Spargelkauf zu vergewissern, ob der jeweilige Spargelerzeuger auch bis zum 24. Juni, dem Johannistag, ernten kann. Denn die Spargelerzeuger achten darauf, dass die Spargelpflanzen rechtzeitig in die Austriebsphase des Laubs kommen, damit diese auch im Folgejahr kräftig austreiben, ein gutes Aroma entwickeln und Spargelstangen in guten Mengen produzieren können.

Tipp: Spargel einfrieren

Wer die Spargelsaison für sich verlängern will oder sie sich wieder in Erinnerung rufen will, der kann weißen und grünen Spargel auch einfrieren. Der Spargel sollte direkt nach dem Kauf geschält (bei Grünspargel nur das untere Drittel), seine holzigen Enden abgeschnitten und dann portionsweise roh eingefroren werden. Bei der Zubereitung muss der Spargel nicht zuerst aufgetaut werden, sondern kann direkt sehr kurz – für etwa drei bis fünf Minuten gedünstet oder angebraten werden.