Rund einen Monat nach Beginn der Verkaufskampagne 2023 zieht VIP-Vertriebsleiter Kurt Ratschiller eine erste Bilanz. ”Wir sind gut in die neue Saison gestartet und zuversichtlich, mit der Neuorganisation unseres Vertriebs im vergangenen Jahr den richtigen Weg eingeschlagen zu haben.” Nun gehe es darum, ihn konsequent weiter zu beschreiten und zu optimieren.
Die Apfelsaison 2023/24 beginnt für den Verband der Obst- und Gemüseproduzenten des Vinschgaus gut, berichtet er: Es werde mit einer Gesamtproduktion, d.h integriert und biologisch, von 340.000 t gerechnet, das sind rund 10 % mehr als jene von 2022/23. Auch qualitativ seien die Vorzeichen gut: Der Sommer war weniger heiß und weniger trocken als im Vorjahr, und die Apfelproduzenten im Vinschgau hätten natürlich ebenfalls einen großen Anteil an der guten Qualität: “Wir werden unseren Kunden im LEH und auf den traditionellen Märkten wieder zwölf Monate lang qualitativ hochwertige Äpfel garantieren, mit einer Sortenvielfalt, die den unterschiedlichen Bedürfnissen der Verbraucher gerecht wird, sowohl für die integrierte Produktion als auch für unser Bio-Angebot”, sagt Ratschiller.
Rekordernte für Bioäpfel, Konsumtrend bergauf
Für Bioäpfel erwaartet VIP eine Rekordernte von 52.000 t, was inzwischen rund 20 % Gesamternte entspricht. Die Erwartungen an die neue Saison sind optimistisch: ”Während der Konsum von Bioprodukten bis 2020 von Jahr zu Jahr stetig zunahm, kam es mit der Einführung von Covid und der darauffolgenden wirtschaftlichen Situation zu einem Wachstumsstopp”, sagt der VIP Vertriebsleiter, “doch nun hoffen wir, dass die Zeit für eine neue Trendwende gekommen ist: Die wirtschaftliche Situation hat sich im Vergleich zum letzten Jahr verbessert und in ganz Europa sind die Lager für Bioäpfel leer.”
Clubäpfel zeigen vielversprechende Entwicklung
Der Verband beobachte die Sortenentwicklung stetig und hat in den vergangenen Jahren Budget und Zeit in diverse Sortenprojekte investiert. “Nicht nur wir bei VIP, sondern auch unsere Partner konzentrieren sich auf diese Premiumsorten, die den Aufwand lohnen”, unterstreicht der Vertriebsleiter von VIP dazu. Inzwischen sind 15 % der im Vinschgau angebauten Äpfel Clubäpfel − Tendenz steigend: “Die in den Vorjahren gepflanzten Bäume wachsen, und mit ihnen die produzierten Mengen. Nun geht es darum, unsere Sortenprojekte zu konsolidieren. Mit unseren Clubäpfeln können wir jetzt nicht nur den italienischen Markt, sondern auch den ausländischen Markt für zwölf Monate abdecken.”
SweeTango läutet die Saison ein
Einer dieser neuen Exklusiväpfel läutet die Saison bei VIP ein: SweeTango, ”der Apfel, der nach Sommer schmeckt”, so der Slogan. Seit Ende August ist er erhältlich. “Der Start von SweeTango war eine Herausforderung und das Ergebnis jahrelanger Forschung und Entwicklung, und wie alle Herausforderungen hat sie sich in eine große Chance verwandelt. Wir haben mit diesem Apfel den ersten frischen Clubapfel der Saison”, kommentiert Ratschiller. “Die TV-Kampagne in Italien ist erfolgreich angelaufen, und wir haben seit Beginn der Saison bereits 660 t dieser Äpfel verkauft. Vornehmlich in Italien, aber mit der Mengenentwicklung sind weitere Märkte dazu gekommen”, zieht er eine erste Bilanz. Im Vergleich zum letzten Jahr, das durch einen sehr heißen und sehr langen Sommer mit langer Präsenz von Sommerobst gekennzeichnet war, habe SweeTango in diesem Jahr mehr Platz im Regal bekommen. Doch auch andere Äpfel kommen hinzu, etwa der Gala: “Auch für diese Sorte gibt es positive qualitative Produkteigenschaften in Bezug auf Größe, Farbe und Geschmack.” Ab 22. September bekommt er Gesellschaft durch den Red Delicious, einige Tage später werden auch die Clubäpfel Kanzi und Ambrosia in die Regale kommen, gibt er einen Ausblick. Anfang Oktober ergänzen dann die Golden Delicious-Äpfel der neuen Saison das Sortiment: Diese Sorte bleibe mengenmäßig die wichtigste und sei einmal mehr “die Königin der Vinschger Äpfel” und zwölf Monate im Jahr verfügbar, so Ratschiller.
Grenzenlose Geschmäcker
Bei VIP setzt sich immer mehr die Überzeugung durch, dass jeder Markt für eine bestimmte Sorte geeignet ist. “Aber man sollte sich nicht auf eine Marktdefinition beschränken, die sich auf nationale Grenzen beschränkt, denn die Dinge ändern sich: Während es früher fast selbstverständlich war, die nordeuropäischen Länder mit säuerlichen Äpfeln und die Mittelmeerländer mit süßeren Äpfeln in Verbindung zu bringen, haben die Migrationsbewegungen die Geschmackspräferenzen der Länder beeinflusst. In Belgien zum Beispiel verkaufen wir seit einigen Jahren unseren Red Delicious gut, weil er dort Konsumenten mit arabischer bzw. nordafrikanischer Herkunft anspricht”, so der VIP-Vertriebssleiter. Die Marktsegmentierung ist also von grundlegender Bedeutung, müsse jedoch gründlich durchgeführt werden und eben auch solche Faktoren berücksichtigen, so Ratschiller abschließend.