“Die Sommerobstkampagne 2024 hat schwierig begonnen”, wenden sich Françoise Roch, Präsidentin der Vereinigung französischer Obstproduzenten (Fédération Nationale des Producteurs de Fruits, FNPFruits) und Bruno Darnaud, Präsident der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften von Pfirsichen und Aprikosen (AOP Pêches et Abricots de France) an die Branche.

Die Vermarktung zahlreicher Sommerprodukte sei durch die Kombination ungünstiger Umstände ausgebremst worden, erklären sie in ihrer Mitteilung. Außergewöhnliche Wetterbedingungen, die Kaufkraft in den Knien, die Politik instabil - alles Faktoren, die für den Verkauf von Sommerobst alles andere als günstig sind. “Es liegt in der Verantwortung eines jeden Akteurs der Branche, die französische Landwirtschaft in solch einem Moment zu verteidigen”, betonen die beiden. Ein Wirtschaftswachstum in der Landwirtschaft Frankreichs könne nur über die Aufwertung der nationalen Erzeugnisse geschehen.

Fehlender Fokus auf französische Ware

“Wir bitten daher in aller Form den Handel und Großhandel, an allererster Stelle dringend Produkte französischer Herkunft anzubieten”, heißt es weiter. Die landwirtschaftliche Krise zu Beginn des Jahres habe nicht genug Gehör gefunden, folgern sie, es gelte nun, tagtäglich in Kontakt mit dem Handel zu treten. Angesichts täglicher Beobachtungen und Stichproben habe man nämlich festgestellt, dass an zahlreichen Verkaufspunkten kein Fokus auf französische Ware stattfinde. “Wie ist es möglich, dass in der Haupterntezeit, wo die wirtschaftliche Entwicklung der Betriebe hauptsächlich von der Landwirtschaft abhängt, größtenteils Importware verkauft wird?”, fragen sie.

Frust, Fausthiebe und Verzweiflung

Pfirsichernte in Frankreich

Image: AOP Pêches et Abricots de France

Erst geerntet, jetzt genervt: Frankreichs Fruchtproduzenten fordern den Einzelhandel auf, sich auf regionale Produkte statt auf Import zu fokussieren, um die lokale (Land-)Wirtschaft zu unterstützen.

Die Erzeuger aus der Region Roussillon hatten diesbezüglich ihrem Unmut Luft gemacht und Mitte Juni 20 t nicht mehr für den Verzehr geeignetes Sommerobst, vor allem Aprikosen und Nektarinen, vor den Intermarché-Filialen in Canohès und Solar (beides in der Region Pyrénées-Orientales) abgeladen, ein “Fausthieb” in Richtung des Einzelhandels im Hexagon, wo “96 % Ware aus spanischer Herkunft” verkauft werde, stat Aprikosen, Nektarinen und Pfirsiche aus dem Roussillon anzubieten, hatten Gérard Majoral (Generalsekretär der FNPFruits) und Jean Henrik, Präsident der Vereinigung der Junglandwirte Jeunes Agriculteurs in der Region Pyrénées-Orientales), gegenüber der Zeitung L’Indépendant erklärt. Es habe sich um Früchte der Kategorie 2 gehandelt, die von Schädlingen befallen und aufgrund der Wasserknappheit zu klein geraten waren. “Die Lage ist für die Erzeuger verzweifelt, vor allem in einem Département, vor allem in einem Departement, das unter Trockenheit und Wassermangel leidet.”, so die Vereinigung der Landwirte der Region (FDSEA 66) gemeinsam mit den jungen Landwirten (Jeunes Agriculteurs 66) auf Facebook. Diese Aktion sei ein Schrei aus tiefstem Herzen in Richtung der Einkäufer und Verbraucher, die französischen Produzenten und Produkte “nicht zu sabotieren”, heißt es im Post.

Zeit der Entscheidung − zugunsten lokaler Produkte

”400.000 t Pfirsiche werden in Frankreich verzehrt, nur 100.000 t davon stammen aus Frankreich. Ich verstehe daher nicht, warum es keinen Platz im Regal geben soll”, wird Gérard Majoral auf der Seite von francebleu.fr zu dieser Aktion zitiert, wo auch ein Foto der Frucht-Abladung zu sehen ist. Er wisse ja nicht, ob der Handel fernsehe, doch seit Anfang des Jahres habe man sich für mehr Solidarität aus der Wirtschaft eingesetzt, “vor allem hier bei uns, in einem Département, das mit einer nie dagewesenen Wasserkrise zu kämpfen hat”, so Majoral. Wenn es bei diesen beiden Handelsketten keine Entscheidung zugunsten lokaler Obstproduktion gebe, dann könne es in den kommenden Wochen weitere Aktionen geben, um nicht auf den Lagerbeständen sitzen zu bleiben”, gibt er bekannt. Auch Roch und Darnaud betonen, dass es jetzt in eine entscheidende Phase gehe. “Wir werden nicht zögern, unwahre Aussagen an den Regalen zur Herkunft der Produkte aufzuzeigen, genauso wie Händler, die französische Ware nicht fördern”, zeigen sich die beiden abschließend kämpferisch.