„Nicht nur, dass die einzigen Substanzen gestoppt wurden, welche den Schäden der eingewanderten Neozoen hätten entgegenwirken können, die seit einigen Jahren unsere Obst- und Gemüseproduktion befallen. Nun kommt noch die langsame Bürokratie hinzu, die verhindert, dass wir uns mit natürlichen Mitteln wie z.B. Nützlingen gegen die Insekten wehren, die unsere Birnen, Steinobst, Kirschen und Beeren bedrohen. Kurz gesagt: Die Krankheiten nehmen zu, Pflanzenschutzmittel nehmen ab und natürliche Alternativen werden blockiert.“
So äußert sich Davide Vernocchi, Koordinator für O+G der Alleanza Cooperativa Agroalimentari (Genossenschaftsallianz für Agrar und Lebensmittel) in einer Mitteilung. Seit mehreren Monaten schon habe man Genehmigungen für den Einsatz von Nützlingen beantragt, die bei der Bekämpfung der Marmorierten Baumwanze oder der Kirschessigfliege helfen sollen, doch man warte weiterhin auf die Erteilung, weshalb tausende von Erzeugern derzeit nicht wüssten, wie sie ihre Pflanzen schützen sollten.
„Leider hält die Bürokratie nicht mit der Natur Schritt“, stellt er fest. Nötig seien schnellere Genehmigungsverfahren und flüssigere bürokratische Abläufe. So zeigten sich die Widersprüche, die in Italien derzeit vorherrschten. Einerseits gäbe es die Bemühungen, Alternativen zu chemischen Produkten für die Krankheitsbekämpfung zu finden, andererseits aber Schwierigkeiten, die Genehmigung für den Einsatz natürlicher Mittel zu bekommen. Dies führe dazu, dass tausende für die Schädlingsbekämpfung vorgesehene Nützlinge (insb. die parasitoiden Wespen Trissolcus japonicus und Ganaspis brasiliensis Ihering) nicht eingesetzt würden. „Mit dem Fortschreiten der Saison besteht die Gefahr, dass so die Arbeit von Forschungs- und Zuchtstationen zunichte gemacht wird, was wiederum die Arbeit der Erzeuger und die Sommerproduktion beeinträchtigen könnte“, äußert sich Vernocchi abschließend.