Im Rahmen der UN-Konferenz zu globalen Ernährungssystemen in Rom zeigte sich UN-Generalsekretär António Guterres empört darüber, dass in einer Welt des Überflusses nach wie vor Menschen leiden und an Hunger sterben müssten.
Er sprach von “weltweit zerstörter Ernährungssysteme”. Milliarden von Menschen müssten dafür den Preis bezahlen. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen leiden über 780 Millionen Menschen an Hunger, fast ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel gehe verloren oder werde verschwendet. Fast drei Milliarden Menschen könnten sich keine gesunde Ernährung leisten. Zudem prangerte Guterres Nachhaltigkeitsdefizite in der Produktion von Lebensmitteln und Verpackungen sowie beim Konsum an. Diese seien für ein Drittel aller Treibhausgasemissionen und 70 % des weltweiten Süßwasserverbauchs verantwortlich, was den Verlust der biologischen Vielfalt vorantreibe.
Klimakrise: Nutzung neuer Technologien entscheidend
„Wenn den Nahrungsmittelsystemen die Investitionen fehlen, bedeutet dies im wahrsten Sinne des Wortes, dass die Menschen verhungern”, sagte er und forderte die Regierungen auf, auf die Forderung der UN hinsichtlich des Konjunkturprogramms (SDG-Stimulus) in Höhe von mindestens 500 Mrd Dollar jährlich zu reagieren, um eine langfristige Finanzierung aller bedürftigen Länder zu ermöglichen. Außerdem rief Guterres Regierungen und Unternehmen dazu auf, beim Aufbau von Nahrungsmittelsystemen zusammenzuarbeiten und nicht den Profit, sondern den Menschen in den Vordergrund zu stellen. Wichtig sei es, neue Wege zu finden, um die Verfügbarkeit von frischen, gesunden Lebensmitteln für alle Menschen zu erhöhen, die Lebensmittelmärkte offen zu halten und Handelsbarrieren und Exportbeschränkungen zu beseitigen. Da die Lebensmittelsysteme eine Schlüsselrolle bei der Reduzierung der Kohlenstoffemissionen und der Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C spiele, rief der Generalsekretär zu Lebensmittelsystemen auf, die den Kohlenstoff-Fußabdruck der Lebensmittelverarbeitung, der Verpackung und des Transports reduzieren. Die Nutzung neuer Technologien zur Verringerung der nicht nachhaltigen Nutzung von Land, Wasser und anderen Ressourcen in der Lebensmittelproduktion und der Landwirtschaft sei von entscheidender Bedeutung. Er drängte auf ein “stärkeres und schnelleres Handeln”, um die Klimakrise zu bewältigen und sich zu verpflichten, bis 2040 für die Industrieländer und bis 2050 für die Schwellenländer eine Netto-Null-Emission zu erreichen.