Welche Feldfrüchte sollten in der Zukunft wohl am ehesten angebaut werden? Mit dieser Frage beschäftigten sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB) in einer von der Union der Deutschen Kartoffelwirtschaft e.V. (UNIKA) in Auftrag gegebenen Literaturrecherche. Am Weltwassertag, der alljährlich am 22. März stattfindet, wollen Sie gemeinsam auf die Wichtigkeit der Ressource Wasser im Landbau und die zukünftigen Herausforderungen aufmerksam machen.
Wasser ist eine der wichtigsten natürlichen Ressourcen. Die vorkommenden Süßwasservorräte auf der Erde sind allerdings stark begrenzt und der Großteil des vorhandenen Süßwassers ist in Form von Eis und Schnee gebunden. Der fortschreitende Klimawandel führt darüber hinaus in allen Lebensbereichen zu einem höheren Bedarf an Süßwasser. „Kartoffeln aus deutschem Anbau zählen zu den wassereffizientesten Ackerkulturen, wie die Ergebnisse unserer Literaturrecherche deutlich zeigen“, erklärte Frau Dr. Katrin Drastig vom ATB in Potsdam. „Der Kartoffelanbau in Deutschland weist eine hohe Wasserproduktivität auf, was sehr positiv zu bewerten ist. Die Wasserproduktivität ist nämlich ein Maß für die Effizienz der Wassernutzung, d.h. sie gibt an wie viel Output pro Kubikmeter entnommenen Wassers produziert wird. Je höher dieser Wert ist, desto mehr Produkt/Lebensmittel wird aus einem Kubikmeter Wasser erzeugt“, ergänzte Dr. Drastig. Für die Kartoffelproduktion in Deutschland konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des ATB in der von der UNIKA in Auftrag gegebenen Literaturrecherche eine Spannweite der Wasserproduktivität von 7,58 bis 14,52 mit einem Mittelwert von 7,65 kg Kartoffeln (Frischmasse) je Kubikmeter eingesetzten Wassers ermitteln. Dieser Wert liegt über den Mittelwerten der Wasserproduktivität anderer wichtiger Feldkulturen, wie z.B. Weizen, Mais und Reis. „Die Kartoffel verwertet das Wasser sehr effizient. Das wird mit Blick auf die Folgen des Klimawandels von immer größerer Bedeutung“, führte Dr. Sebastean Schwarz, Geschäftsführer der UNIKA an. Klimamodelle gehen von der Zunahme von Wetterextremen mit langen Trocken- und Hitzeperioden in der Zukunft aus. Zudem wird sich die Niederschlagsverteilung in Deutschland hin zu Winterniederschlägen mit häufigerer Frühsommertrockenheit verschieben. „Es wird daher entscheidend sein, möglichst viel Nahrung aus dem vorhandenen Wasser zu produzieren. Die Diskussionen um eine effiziente Nutzung von Bewässerungswasser werden weiter zunehmen. Die Kartoffel zeigt auch hier ihre Vorzüge, denn durch Mehrerträge und Qualitätsverbesserungen weist sie eine hohe Beregnungswürdigkeit aus“, so Dr. Schwarz weiter. Gemäß dem Motto des internationalen Tag des Wassers 2023 „den Wandel beschleunigen“ gehe es auch im Bereich der Bewässerung darum, den digitalen Wandel zu beschleunigen. Digitale Werkzeuge könnten dazu beitragen, den Wassereinsatz zukünftig noch effektiver zu gestalten, wie etwa durch weiterentwickelte Beregnungstechniken und bedarfsorientierte Prognosemodelle, heißt es abschließend in der gemeinsamen Mitteilung von UNIKA und ATB.