Mehr Forschung auf weniger Platz: Das bringt das neue Phytotechnikum der Universität Hohenheim. Das zweischiffige High-Tech-Gewächshaus mit computergesteuerter, exakt abstimmbarer Technik und modularer Flächenaufteilung ersetzt Teile der über den Campus verstreuten Einzelgewächshäuser. In zwei weiteren Bauabschnitten soll die Gewächshausfläche auf insgesamt rund 8.200 m² erweitert und so zum wohl größten universitären Forschungsgewächshaus in Deutschland werden, so die Universität.
Prof. Dr. Stephan Dabbert, Rektor der Universität: „Das Phytotechnikum ist ein zentraler Baustein für unsere wichtigsten Forschungsschwerpunkte und trägt zur Lösung globaler Menschheitsprobleme bei, wie der Ernährungssicherung und dem Umgang der Landwirtschaft mit den Folgen des Klimawandels.“
Geplant sind, neben zusätzlichen rund 4.000 m² Gewächshausfläche, eine Erweiterung der Laborfläche, umfangreiche Klimakammern, sowie Lagerräume und ein Quarantänebereich. Für eine niedrige Energiebilanz sorgen die Heizung über ein eigenes Fernwärmenetz, eine geplante Photovoltaik-Anlage auf den ebenen Dachflächen und Energieschirme im Inneren des Gebäudes verringern weitere Energieverluste. Vorsichtig geschätzt dürfte das neue Forschungsgewächshaus am Ende pro Quadratmeter um die zwei Drittel weniger Energie verbrauchen, heißt es weiter. Überschlägig könnte sich dies in jedem Jahr in einer vierstelligen Zahl an eingesparten Megawattstunden niederschlagen. Regenwasser, das an der Stelle des Neubaus nicht mehr versickern kann, fängt die Universität in eigenen Zisternen auf, sodass es zur Bewässerung der Pflanzen und zur Kühlung des Autoklaven verwendet werden kann. Modulare Einzelelemente lassen sich zu verschieden großen Einheiten zusammenstellen. Je nach Versuchsanforderungen lassen sich schnell kleine und große Einheiten zu Kammern zwischen 11 m² und 120 m² zusammenschalten und machen so die Forschung flexibler. Im Inneren befindet sich modernste Technik: computergesteuerte Klimaregelung und Bewässerungsautomatik, Feinregelung für Lichtstärke, Luftfeuchtigkeit und Temperatur sowie eine variable Beleuchtungstechnik, wahlweise mit Quecksilber-, Natrium- oder Schwefel-Dampflampen. „Wir können jede Kammer einzeln ansteuern und damit den Wünschen der Forscherinnen und Forscher viel flexibler gerecht werden“, erklärt Stefan Rühle, Leiter der Serviceeinheit Hohenheimer Gewächshäuser. Das gilt z.B. für die Arbeit mit der Maniok-Pflanze, deren Wurzelknollen in weiten Teilen der Tropen und Subtropen als Grundnahrungsmittel dienen.