Zur jetzt beginnenden Erntezeit gibt es bei Alnatura wieder „alte“ Gemüsesorten aus regionalem und saisonalem Bio-Anbau, diesmal mit einem noch umfangreicherem Sortiment von insgesamt 15 Produkten. Wie Alnatura mitteilte, werden in Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Organisation ProSpecieRara, die sich für die Bewahrung gefährdeter Kulturpflanzen und den Erhalt biologischer Vielfalt einsetzt, in allen Alnatura Super Natur Märkten ein jeweils regional spezifisches Sortiment angeboten.
Tomaten, Zucchini, Radieschen, Auberginen, Kohlrabi oder Kartoffeln: Alle 15 traditionellen Gemüse zeichnen sich durch ihren intensiven Geschmack und zum Teil ungewöhnliche Farben und Formen aus. So hat die Aubergine „Rotonda bianca sfumata di rosa“ hellviolette und weiße Streifen, die langovale Kartoffel „Blaue St. Galler“ behält auch nach dem Kochen ihre intensive blaue Farbe.
Im Gegensatz zu den verbreiteten Hochleistungssorten sind „alte“ Gemüsesorten optimal an geographische, klimatische und auch kulturelle Bedingungen angepasst. Damit sind sie widerstandsfähiger und auch geschmacksintensiver. Doch die traditionellen Landsorten werden vom „Einheitsgemüse“ immer weiter verdrängt. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind seit dem 20. Jahrhundert in Deutschland rund 90 % der alten Sorten verloren gegangen. 18 Bio-Landwirte aus verschiedenen Regionen Deutschlands bauen je nach Bodenbeschaffenheit und Fruchtfolge die Gemüse-Raritäten an und beliefern die Alnatura Filialen über regionale Bio-Großhändler. Einzig die französischen Ochsenherz-Tomaten werden im Land ihres Ursprungs kultiviert. Iris Förster, Geschäftsführerin von ProSpecieRara, unterstreicht die Bedeutung von Vielfalt auf den Äckern: „Normiertes Gemüse geht oft zulasten des Geschmacks und führt zu Monotonie auf den Feldern. Vielfalt dagegen bietet neben tollen Geschmackserlebnissen auch eine bessere Anpassungsfähigkeit und Toleranz gegenüber Schädlingen. Durch den Klimawandel gibt es in Deutschland vermehrt Heißwetter- und Starkregentage. Dafür brauchen die Landwirte Pflanzen, die sich an die veränderten Umwelt-bedingungen anpassen oder für die Züchtung neuer Sorten verwendet werden können. Alte Gemüsesorten leisten das.“
Ein weiterer Pluspunkt für alte Sorten: Sie sind samenfest, d. h. aus ihrem Saatgut können Pflanzen wachsen, die dieselben Eigenschaften und Erscheinung haben wie ihre Elternpflanzen. Samenfestes Bio-Saatgut bringt Gemüse hervor, das den Bedingungen des Öko-Landbaus entspricht: robuste Sorten, die auch ohne den Einsatz von Chemie stabile Erträge bringen und Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge und Krankheiten bieten. „Moderne“ Sorten dagegen sind in der Regel sogenannte Hybridpflanzen. Sie sind nicht samenfest und eignen sich deshalb nicht für die Nachzucht. Somit müssen Bauern nach jeder Ernte neues Saatgut kaufen. Weil sich das Angebot der großen Agrarkonzerne zunehmend auf wenige Hochleistungssorten konzentriert, versuchen Forscher dem Rückgang an Vielfalt mittels Saatgutbanken und -tresoren entgegenzuwirken. Dort bewahren sie das Erbgut gefährdeter Pflanzen für nachfolgende Generationen auf. Bernhard Sauer, Bereichsverantwortlicher Einkauf bei Alnatura, kommentiert: „Durch die Zusammenarbeit mit ProSpecieRara können wir bei Alnatura Gemüsevielfalt direkt vom Acker anbieten – ganz ohne Saatgutbanken.“