Südtirol/Altes Land: Konkretes Ausmaß der Frostschäden erst in einigen Tagen ersichtlich

Vor allem der Apfelsektor Südtirols verfolgt das frostige Treiben der Natur mit Besorgnis. „Wir sind alle angespannt“, betonte der Direktor des Verbandes der Vinschgauer Produzenten, Josef Wielander. Laut Wielander sind die beiden Frostnächte mit den leichten Minusgraden „zwar schlecht, aber immer noch tragbar gewesen“. Sänken die Temperaturen hingegen bis auf minus fünf Grad, sehe die Situation viel schlechter aus.

In Südtirol ist vor allem das Steinobst von den Minusgraden in den Nächten auf Mittwoch und Donnerstag dieser Woche betroffen. Jedoch sei auch in anderen Bereichen des Obstbaus mit Einbußen zu rechnen, berichtet „suedtirolnews“. Max Zago, Experte für Beeren- und Steinobst am Versuchszentrum Laimburg, sagte, dass eine Quantifizierung der Schäden derzeit nicht leicht sei. „Aber wo es Frostschäden gab, ist es auch zu Totalausfällen gekommen. Beim Steinobst ist mit großen Ernteausfällen zu rechnen“, erklärte er. Besonders betroffen seien Kirschbäume und auch bei den Aprikosen sei je nach Lage mit Ausfällen zu rechnen. Obwohl auch es Schäden im Wein- und Obstbau gebe, hielten sie sich dort aber noch in Grenzen.
Auch bei den Erdbeeren ließen sich noch keine genaueren Aussagen treffen, ebenso bei den Himbeeren, bei denen man die Schäden erst in den kommenden Tagen quantifizieren könne. „Je näher die Pflanze sich im Stadium der Blüte befindet, desto empfindlicher ist sie. Da reichen schon minus zwei oder minus drei Grad Frosttemperatur aus, um erhebliche Schäden zu verursachen“, so Max Zago weiter.

Auch im Alten Land in Deutschland, dem größten Obstbaugebiet Nordeuropas südlich von Hamburg, bereiten den Produzenten die derzeitigen Fröste Sorgen. Während der hier vorherrschende Apfelanbau nach jetzigem Stand der Dinge größtenteils verschont geblieben ist, sind die Schäden vor allem bei den Kirschen möglicherweise größer ausgefallen. „Der Schaden, gerade bei den Kirschen, ist noch nicht absehbar“, sagte Karsten Klopp vom Obstbauzentrum Esteburg im Alten Land bei Hamburg gegenüber „proplanta“. Im Alten Land hatten die Produzenten die Beregnungsanlagen eingeschaltet, das gefrierende Wasser bildet eine Schutzschicht um die Blüten.