Assomela auf der Messe Macfrut: Als wichtigste Themen der Messegespräche nennt der Verband der italienischen Apfelproduzenten den Export in Drittländer, die Gesamtentwicklung des Marktes sowie eine Betrachtung der Frostschäden, die den Anbau im April in Atem gehalten hatten.
“Wir haben eine Weile gewartet, um nicht falschen Alarm zu schlagen”, kommentierte im Nachgang Assomela-Präsident Ennio Magnani, “aber wir können inzwischen sagen, dass die Minustemperaturen, die Ende April in Südtirol und im Trentino aufgetreten sind, für große Schäden in den Obstplantagen gesorgt haben, die in der kommenden Saison zu verringertem Volumen beitragen werden.”
Kleinere Apfel-Ernte ist möglich
Das Fruchthandel Magazin hat direkt in Südtirol nachgefragt: “Wir hatten einige Frostnächte, diese werden sich sicher auf die Ernte auswirken”, bestätigt uns Kurt Ratschiller vom Apfelspezialisten VIP aus dem Vinschgau. Nun heißt es abwarten: “Jetzt konkret zu sagen, in welchem Ausmaß bei den Äpfeln, ist vor dem Juni-Fall zu früh.” Allerdings zeichneten sich erste Tendenzen ab: “Fest steht, dass wir nach Verlauf der Blüte dieses Jahr und eben den Frostnächten davon ausgehen können, eine kleinere Ernte einzufahren”, gibt Ratschiller einen ersten Ausblick.
Versicherungen und wirtschaftliches Gleichgewicht benötigt
Im Piemont hingegen habe es keine Schäden zu vermelden gegeben, allerdings sei da schlechtes Wetter und Regen Grund zur Besorgnis, da auch diese die Fruchtentwicklung und ihre Qualität stören könnten, so Ennio Magnani in der Mitteilung von Assomela im Bezug auf weitere Regionen Norditaliens. “Diese Probleme zeigen noch deutlicher, dass ein funktionierendes, gut strukturiertes Versicherungssystem benötigt wird.”
Die Mitglieder des Verbands hatten zudem die Sorge über die große geopolitische Instabilität erwähnt, welche die Saison ab Herbst einschränken könnte. Die Krise am Roten Meer sei noch nicht gelöst, und bei Assomela will man sich auf nationaler und europäischer Ebene dafür einsetzen, dass eine Notlage nicht zu einem neuen wirtschaftlichen Gleichgewicht führt, das schädlich für die italienischen Apfel-Akteure und in einem größeren Rahmen für die O+G-Branche sein könnte, gibt der Verband bekannt.
Abverkauf: Lagerbestände bei Äpfeln auf Rekordtief
Was die Marktentwicklung betrifft, so hat sich der Abverkauf italienischer Äpfel im letzten Monat beschleunigt und liegt bei 189.612 t, mehr als 12 % über den Ergebnissen aus April 2023 und 2 % über dem Fünfjahresmittel. Von der Sorte Golden Delicious wurden im April 64.402 t verkauft, was 20 % über dem Vorjahreszeitraum und 8 % über dem Fünfjahresmittel liegt. Für Red Delicious stehe das Saisonende mit einem Rekord-Lagerbestand von nur noch 14.953 t kurz bevor (48 % unter dem Vorjahreszeitraum). Auch Fuji, Stand Anfang Mai bei 17.241 t, wurde im April mit 16.034 t gut abverkauft und liegt damit fast gleichauf mit dem Vorjahr (+1 % zu April 2023). Neue Sorten haben ebenfalls gute Abverkäufe erzielen können; Äpfel aus ökologischem Anbau zeigten einen steigenden Verkaufstrend: im April wurden 13.481 t Bioäpfel verkauft, was 31 % über den Ergebnissen aus April 2023 liege, endet die Meldung von Assomela.
Kontrolliert die neue Kampagne koordinieren
“Wir hatten nach einem verhaltenen Januar bis März nun gute Entwicklungen im April und Mai und steuern jetzt auf die ruhigeren Sommermonate zu”, kommentiert uns Kurt Ratschiller die Situation in der Vermarktung der VIP-Äpfel. “Mit unserer Hauptsorte Golden Delicious werden wir den gesamten Sommer abdecken und kontrolliert auf die nächste Ernte und den Saisonstart abstimmen. Gespannt sind wir inzwischen sicher auf die Entwicklungen in den europäischen Anbaugebieten, die unsere Planungen in den nächsten Monaten beeinflussen werden”, erläutert der VIP-Vertriebsleiter abschließend.