Seit 2016 ist die Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys) in Südtirol zu beobachten und ist heute in vielen Gegenden des Landes verbreitet. Dieses aus Asien stammende invasive Insekt hat sich nach Angaben des Versuchszentrums Laimburg in den vergangenen Jahren weltweit ausgebreitet und könnte auch in der lokalen Obstwirtschaft Schaden anrichten.
In ihrem Ursprungsgebiet in Asien wird die Marmorierte Baumwanze von natürlichen Gegenspielern in Schach gehalten. Mittels eines gezielten Monitorings sucht man darum auch in Südtirol nach natürlichen Gegenspielern der Baumwanze. Im Zuge dieses Monitorings haben die Experten des Versuchszentrums Laimburg nun im Gemeindegebiet von Auer die sogenannte Samurai-Wespe (Trissolcus japonicus) aufgefunden. Der Fund ereignete sich in einem Gebiet, in dem die Mamorierte Baumwanze besonders häufig zu beobachten ist und in dem seit 2018 Eigelege gesammelt werden, um sie auf Parassitoide hin zu untersuchen.
Im vergangenen Jahr ist im selben Gebiet das Auftreten eines anderen natürlichen Gegenspielers gemeldet worden, Trissolcus mitsukurii, der aus eben jener Gegend kommt, aus der auch die Marmorierte Baumwanze stammt. In der letzten Saison ist diese Wespenart in mehreren Gemeinden im Unterland und im Burggrafenamt aufgetreten. „Es handelt sich bei beiden Arten um kleine (ca. 2 mm große) eierfressende Parassitoide, die die Populationen der Marmorierten Baumwanze im Ursprungsgebiet regulieren. Sehr wahrscheinlich sind diese exotischen Gegenspieler über dieselben Wege wie die Marmorieret Baumwanze zu uns gelangt“, so die Forscher.
Beide Wespenarten wurden von den Experten der Arbeitsgruppe „Entomologie“ des Versuchszentrums Laimburg identifiziert. Seit 2019 monitoriert das Versuchszentrum Laimburg in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau die Parassitoiden der Baumwanze an verschiedenen Standorten in Südtirol. Darüber hinaus laufen am CREA (Consiglio per la ricerca in agricoltura e l’analisi dell’economia agraria) Untersuchungen zur Biologie und zum Verhalten dieser natürlichen Gegenspieler unter Quarantänebedingungen. CREA koordiniert darüber hinaus auch die Kontrollen, die notwendig sind, um zu bewerten, ob man diese hier nicht ursprünglich heimische Arten in die Natur einführen kann, um die Marmorierte Baumwanze zu regulieren.