Eine unabhängige Studie des südafrikanischen Büros für Lebensmittel- und Agrarpolitik (BFAP) hat ergeben, dass sich die direkten und indirekten Kosten ineffizienter Logistik für die Citrusbranche allein in der Saison 2024 auf „schwindelerregende“ 5,27 Mrd ZAR belaufen.
„Dies bedeutet einen empfindlichen Verlust an Auslandseinnahmen für das Land und einen Rückschlag bei der Schaffung dringend benötigter Arbeitsplätze“, sagte der scheidende Geschäftsführer der Citrus Growers Association (CGA), Justin Chadwick und betonte, dass die CGA hoffe, dass Finanzminister Enoch Godongwana der Logistikkrise des Landes in der bevorstehenden Haushaltsrede im Laufe des Tages Priorität einräumen werde.
„Die enormen Kosten machen deutlich, dass groß angelegte öffentlich-private Partnerschaften in den Häfen Südafrikas dringend erforderlich sind“, sagte Dr. Boitshoko Ntshabele, neuer Geschäftsführer der CGA. „Die Ergebnisse der Folgenabschätzung sind zwar sehr besorgniserregend, aber die CGA sieht dies als Chance, mit den Beteiligten zusammenzuarbeiten und wirksame Lösungen umzusetzen.“
Das BFAP hat die Kosten der logistischen Ineffizienzen für die Citrussaison 2024 beziffert, wobei die direkten Ausgaben um schätzungsweise 1,56 Mrd ZAR steigen. Die indirekten Kosten, d.h. die Einnahmeverluste durch den Verkauf der Produkte zu einem niedrigeren Preis, wurden auf 2,6 Mrd ZAR und die Verschwendung auf 1,1 Mrd ZAR geschätzt.
Chadwick sagte, dass Citrusfrüchte ein verderbliches Produkt mit einer begrenzten Haltbarkeit seien, so dass sie besonders anfällig für die Auswirkungen von Verzögerungen seien. „Die Studie quantifiziert die Auswirkungen eines langsamen Hafenumschlags, einer sich verschlechternden Straßen- und Schieneninfrastruktur, unzuverlässiger Fahrpläne, von den Reedereien auferlegter Ineffizienzzuschläge und verpasster Marktchancen“, so Chadwick weiter. „Die Verluste und zusätzlichen Kosten gefährden die langfristige Überlebensfähigkeit der Citrusindustrie. Außerdem treffen sie aufstrebende Erzeuger und neue Marktteilnehmer am stärksten.”
Laut Gerrit van der Merwe, Vorsitzender der CGA und Anbauer in Citrusdal, war es ein wichtiger Schritt, den Schaden endlich zu beziffern. „In gewissem Sinne hat sich Südafrika an die Wertvernichtung gewöhnt, die in den vergangenen Jahren in mehr oder weniger großem Umfang stattgefunden hat“, sagte er. „Es ist unglaublich frustrierend für die Erzeuger und ihre ländlichen Gemeinden, die die Auswirkungen direkt spüren.“
Citrusfrüchte sind Südafrikas größter Agrarexportzweig und sichern fast 140.000 Arbeitsplätze auf landwirtschaftlicher Ebene. Aufgrund der für die nächsten Jahre prognostizierten Erntesteigerungen hat die Branche das Potenzial, Zehntausende weiterer Arbeitsplätze zu schaffen. „Wenn alle Beteiligten zusammenarbeiten, können wir bis 2032 ein Exportniveau von 260 Mio 15-kg-Kartons Citrusfrüchte erreichen und dabei weitere 100.000 Arbeitsplätze schaffen“, erklärte Ntshabele. „Vergangenes Jahr haben wir 165 Mio Kartons exportiert. Es werden immer mehr Früchte von unseren Bäumen fallen, aber es ist ein Problem, sie zu all den vielen Märkten zu transportieren, die unsere hochwertigen Citrusfrüchte mögen. Wenn wir uns nicht bald darum kümmern, werden unsere Häfen, die schon jetzt mit diesen Verzögerungen zu kämpfen haben, nicht in der Lage sein, die gestiegenen Mengen zu bewältigen“, fügte er hinzu.
Die CGA begrüßte die Zusage von Präsident Cyril Ramaphosa in seiner Rede zur Lage der Nation, dass die Regierung „unsere Hafenterminals und Schienenkorridore durch die Güterlogistik-Roadmap revitalisiert und privates Kapital einsetzt, um sie auf Weltklasseniveau zu bringen“. „Die CGA ist sich der Fortschritte bewusst, die im vergangenen Jahr im Bereich der Logistik erzielt wurden, aber wie die BFAP-Studie beweist, ist das Tempo der Reformen nicht annähernd so hoch, wie es sein sollte“, heißt es abschließend.