Durch das historische Unwetter vom 29. Oktober 2024 in der Provinz Valencia, wovon auch Citruskulturen betroffen waren,  wurde  nach Informationen des Comité de Gestión de Cítricos CGC, die Citrussaison gebremst, weil der Zugang zu den Fincas und der Transport vom Packhaus in die Bestimmungsländer sehr schwierig war.

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Inmaculada Sanfeliu, Präsidentin des CGC, erklärte Ende KW 45: „Nach Rücksprache mit den Verbandsmitgliedern, die 80 % der nationalen Citrusexporte und 60 % bis 70 % der nationalen Versorgung repräsentieren, arbeiten die Packhäuser in der Provinz Valencia wieder auf vollen Touren, so dass die Belieferung des europäischen LEH mit ausreichenden Mengen garantiert ist.“

Das Comité de Gestión stimmt mit der von den wichtigsten Agrarorganisationen realisierten Schadenseinschätzung überein, „dass die größten Schäden in der Agrar-Infrastruktur, dem Zugang zu den Fincas und den Gebäuden und Betriebsanlagenentstanden sind. Was  die Citrusanbaugebiete betrifft, so sind die meisten Schäden, die durch die Überschwemmungen und das Überlaufen wichtiger Schluchten verursacht wurden, in der Ribera Alta, der Ribera Baja und in bestimmten Orten mit Citrusanbautradition wie Pedralba (im Nordosten der Provinz, in Los Serranos) entstanden. In den übrigen wichtigen Zitrusanbaugebieten der Provinz - wie La Safor, wo sich ein großer Teil des privaten spanischen Citrushandels konzentriert, Camp de Morvedre, Camp de Túria und, was die Citrusproduktion betrifft, die weniger bedeutenden Gebiete L’Horta Nord, Sur und Oest sowie, viel weiter südlich, La Costera - haben die Regenfälle nur geringe Probleme verursacht,“ sagte Inmaculada Sanfeliu.

In den letztgenannten Gebieten der Provinz Valencia, wie auch in der Provinzen Castellón und Alicante sowie in allen Citrusanbaugebieten Andalusiens und Murcias, könnte man sogar zu dem Schluss kommen, dass die Niederschläge vorteilhaft waren, da viele Sorten größere Kaliber erreichten und dazu beitrügen, die Auswirkungen von zwei aufeinanderfolgenden Jahren großer Trockenheit zu mildern.

„Wenn wir die betroffenen Fincas wieder betreten können, werden wir sicherlich einen großen Teil der Früchte ernten können, weil sie über die Konditionen zur Vermarktung zum Frischverzehr verfügen oder  in zweiter Linie zu Saft verarbeitet werden können“, führte sie weiter aus. Obwohl es sich zweifellos um das schlimmste und zerstörerischste Unwetter  seit Menschengedenken handelt, weist das CGC darauf hin, dass der private Handel viel Erfahrung im Umgang solcher Situationen hat, die keineswegs neu sind. „Unsere Packhäuser verfügen über die Technologie und das Know-how, um der EU eine qualitativ hochwertige Versorgung zu garantieren“, sagte Sanfeliu.

Die größte Herausforderung für den spanischen Exportsektor - abgesehen davon, dass er sich wie jedes Jahr aus vielen anderen nicht betroffenen spanischen Citrusanbaugebieten versorgen kann - ist im Fall der Provinz Valencia logistischer Natur. Die Schäden an wichtigen Infrastrukturen für den Lkw-Verkehr, wie bspw. der Bypass (Ringstraße um die Stadt Valencia), sind sehr schwerwiegend, und auch heute sind noch mehrere Abschnitte wichtiger Autobahnen gesperrt. Am 7. November wurden jedoch die Beschränkungen für den Schwerlastverkehr teilweise aufgehoben, und es wurde berichtet, dass die Notreparaturarbeiten an dieser Umgehungsstraße um die Stadt Valencia kurz vor dem Abschluss stehen und dass in einigen Tagen der Bau einer provisorischen Umleitung abgeschlossen sein wird, so dass der wegen des Unwetters gesperrte Abschnitt wieder geöffnet werden kann.

Angesichts der Verkehrsprobleme, die in den Tagen nach der Krise aus diesem und anderen Gründen immer wieder auftreten, hat das Comité bei den Behörden jedoch bereits beantragt, einen Korridor einzurichten, der verderblichen Produkten wie Citrusfrüchte einen vorrangigen und dringenden Ausgang ermöglicht. CGC/d.s.