Der Vorstand des Bauernverband Aargau (BVA) hat sich eingehend mit der Schadensituation nach den Frostnächten auseinandergesetzt und fordert Sofortmaßnahmen, um Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Mittelfristig muss in den Witterungsschutz investiert werden, um die Versorgung mit hochwertigen Regionalprodukten sicherzustellen, heißt es in einer Mitteilung des BVA.
Die Spezialisierung in der Landwirtschaft ist in den vergangenen Jahren stark fortgeschritten. Stark zugenommen haben Spezialkulturen wie professionelle Obst- oder Beerenanlagen. Das führt dazu, dass die enormen Frostschäden von schätzungsweise 30 Mio bis 40 Mio Franken auf eher wenige Betriebe verteilt sind, die entsprechend existenziell betroffen sind. Die Arbeit und die Kosten bleiben fast gleich, die Erträge fallen teilweise für ein ganzes Jahr aus, heißt es weiter.
Hier sollen zwingend die vorhandenen Möglichkeiten wie Aussetzen der Rückzahlung der Investitionskredite bei der Aargauischen Landwirtschaftlichen Kreditkasse (ALK) oder Betriebshilfedarlehen unbürokratisch erfolgen. Flexibilität bei der Rückzahlung von vereinbarten Bankkrediten erwartet der BVA auch von den Banken. Auf nationaler Ebene unterstützt der BVA als Vertreter eines stark betroffenen Kantons die Bestrebungen bezüglich Unterstützung durch den Schweizerischen Elementarschädenfonds für stark betroffene Betriebe sowie den Zugang zur Kurzarbeitszeitentschädigung. Nicht zu vernachlässigen sind die Schäden für nachgelagerte Betriebe wie Kelterer oder Obstverarbeiter, die dieses Jahr massiv weniger Früchte und Trauben verarbeiten können.
Investitionen in Frostberegnung, Folientunnel, Hagelschutz oder Regendach werden künftig verstärkt getätigt werden müssen, um die Auswirkungen der Wetterextreme auffangen zu können. Der BVA erachtet die Erarbeitung eines eigentlichen Witterungsschutzkonzepts als notwendig. Dabei zählt der BVA auf eine unkomplizierte Zusammenarbeit mit dem Kanton Aargau, wo es bspw. um Bauten (Witterungsschutz, Regenbecken) oder Wasserentnahmemöglichkeiten (Frostberegnung, Bewässerung) geht. In der Vergangenheit stießen die Bauern bei solchen Vorhaben immer wieder auf Widerstand. Gerade solche Vorhaben stellen aber die Versorgung mit unseren hochwertigen Regionalprodukten langfristig auch bei extremen Wetterereignissen sicher, oder zumindest sicherer.