Die Vorbereitungen auf die Spargelzeit waren auf den Betrieben diesmal durch den vielen Regen etwas verzögert, umso überraschender kam die Meldung, dass durchaus einige Betriebe mit einigen wenigen Stangen vor Ostern schon im Verkauf punkten konnten.
Die Kühle der letzten Tage hatte das Wachstum zuletzt aber wieder etwas ausgebremst. Doch jetzt, so die Mitteilung der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, sind nennenswerte Mengen des Königs des Gemüses verfügbar, auch Dank der warmen, fast sommerlichen Temperaturen vom Wochenende. Der Vizepräsident der Landwirtschaftskammer, Hans-Caspar Graf zu Rantzau, betonte beim offiziellen Anstich: „Das Gros der Betriebe hat jetzt nennenswerte Mengen an Spargel, dank der Foliensysteme. Es handelt sich also um einen normalen Saisonstart für das lang ersehnte Edelgemüse. Wir als Landwirtschaftskammer möchten mit diesem zur Vermarktung passenden Termin die Konsumenten darauf aufmerksam machen, bewusst auf saisonale, und regionale Ware zu setzen, und zwar dann, wenn sie verfügbar ist, und nicht auf Ware aus dem Ausland mit langen Transportwegen und einem höheren Wasserfußabdruck. Beim Kauf von Spargel aus der Region können Kundinnen und Kunden sicher sein, dass sie qualitativ gute, frische Produkte erhalten, die mit hohen sozialen Standards und einem fairen Mindestlohn produziert werden. Dazu haben hierzulande produzierte Obst- und Gemüseprodukte einen deutlich geringeren CO2-Fuß-Abdruck – dank kurzer Transportwege“.
Spargelbetriebe schauen zuversichtlich auf die Saison
Die Spargelbauern hierzulande blicken optimistisch auf die bevorstehende Saison. Sie hoffen auf rege Nachfrage. Die Landwirtschaftskammer geht davon aus, dass sich die Preise zu Beginn zunächst auf einem ähnlichen Niveau entwickeln wie im Vorjahr. „Die Spargelbetriebe hier im Lande können für jeden Anlass und jeden Geldbeutel den richtigen Spargel anbieten, dafür sorgen verschiedene Sortierungen und Spargelsorten“, betonte Andreas Löding, Sprecher des Arbeitskreises Spargel.
Die Betriebe berichten von einer Entspannung am Arbeitsmarkt bei der Einstellung von Saisonarbeitskräften für Ernte und Verarbeitung. Die Arbeitskräfte für die Saison kommen aus Polen, Bulgarien und Rumänien. Nach wie vor scheint es jedoch in einigen Regionen schwieriger zu sein, Verkaufspersonal für Verkaufsstände und Hofläden zu bekommen. Die Betriebe reagieren darauf entsprechend: Einige machen weniger Stände auf, einige verringern die Öffnungszeiten in ihren Hofläden und Ständen und andere werben noch kräftig um Personal für die Saison. Die Spargelbauern hoffen jetzt auf den Frühling, insbesondere einen sonnigen Mai, und auf viele Spargelkunden an den Feiertagswochenenden. Denn Spargel wächst erst bei Temperaturen um die 10 °C an der Triebkrone.
Absatz über die Direktvermarktung
Spargel ist der Frühlingsbote unter den Gemüsen, weil er eines der ersten frisch produzierten Gemüse des Jahres ist. Noch dazu ist er ein klassisches Saisonprodukt, weil er nur bis zum 24. Juni (Johanni) zu bekommen ist. Mit wärmeren Temperaturen werden die Mengen in den kommenden Wochen zunehmen. Die Haupterntemengen werden in Schleswig-Holstein Ende April bis Mitte Mai erwartet. Knapp 460 ha Spargel werden hierzulande von 44 Betrieben angebaut, davon sind rund 60 ha Junganlagen. Das sind die Zahlen des Statistikamtes von 2023, neuere gibt es noch nicht. Es ist festzustellen, dass die Anbaufläche bundesweit und auch im kleineren Rahmen landesweit in den letzten Jahren reduziert worden ist und auch die Verfrühung eingeschränkt wurde. Schleswig-Holstein ist gegenüber anderen Bundesländern schon immer ein kleines Anbauland gewesen. Hier spielt der Absatz über die Direktvermarktung eine besondere Rolle. Rund 90 % werden direkt vermarktet über Hofläden, Verkaufsstände am Straßenrand, Wochenmärkte und Supermärkte. Etwa 1.900 t wurden in der vergangenen Saison in Schleswig-Holstein geerntet.
Hoher Selbstversorgungsgrad
In Deutschland liegt der Selbstversorgungsgrad bei Spargel bei 84 %, das ist gegenüber anderen Gemüsearten sehr hoch, Tomaten (3,5 %) und Gurken (31 %) haben zum Beispiel deutlich niedrigere Selbstversorgungsgrade. Das bedeutet, dass die Nachfrage beim Spargel durch das heimische Angebot gedeckt werden kann (kurze Wege, heimische Lieferketten), und die meisten Verbraucher tun dies auch, das zeigen Zahlen der AMI. Gegenüber der Spargelmenge aus Deutschland spielt Importware nur eine untergeordnete Rolle. Hierzulande wird am liebsten weißer Spargel, und der vorzugsweise von Betrieben aus der Region, gegessen. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt im Durchschnitt bei 1,5 kg und Jahr. Aber auch grüner Spargel erfreut sich zunehmender Beliebtheit, schätzungsweise werden rund 200 g im Jahr verzehrt.
Heimisches Angebot
Verbraucher sollten auf regionalen Spargel direkt vom Erzeuger aus Hofläden oder vom Wochenmarkt achten, denn dort ist er am frischesten. Frischen Spargel erkennt man an den geschlossenen Spitzen. Er quietscht beim Aneinanderreiben. Die Schnittstellen sind feucht und nicht eingetrocknet. Nach dem Kauf sollte der Spargel möglichst schnell mit einem feuchten Küchenhandtuch umwickelt im Kühlschrank gelagert werden, bis er auf dem Teller landet. Die Globalisierung der Märkte macht es zwar möglich, dass frisches Obst und Gemüse aus den Anbaugebieten der Welt jederzeit verfügbar sind – Erdbeeren im Januar und Spargel zu Weihnachten – aber es gibt gute Gründe, ganz bewusst auf das heimische Angebot zu setzen, wenn es Saison hat. Saisonale Ware wird reif geerntet und hat dadurch den höchsten Gehalt an Vitaminen und wichtigen Inhaltsstoffen. Kurze Transportwege und Lagerzeiten erhalten Frische und Qualität und diese spielen beim Spargel die entscheidende Rolle. Denn er besteht zu 90 % aus Wasser. Außerdem ist er kalorienarm und – was den Vitamin C- und Kaliumgehalt angeht, die Folsäure nicht zu vergessen – ein wahrer Fitmacher. Die kurzen Wege erhalten nicht nur die Nährstoffe, sondern sie schonen auch die Umwelt. Abschließend empfiehlt die Landwirtschaftskammer deshalb, den Spargel direkt ab Hof oder auf dem Wochenmarkt zu kaufen und auf Ware aus der Region direkt vom Erzeuger zu achten.