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Sinkende Zahlen bei Konsum und Exporten von O+G, steigende Inflation und Importe, dazu die Suche nach neuen Märkten sowie politische Herausforderungen im Verpackungs- und Arbeitsmarkt: Marco Salvi zeichnete in seiner Rede am Vortag der 73. Jahresversammlung von Fruitimprese, dem italienischen Verband von 300 O+G-Unternehmen, ein nüchternes Bild zur Lage.

Er stellte fest, dass italienische Produkte an Markt verloren: Bei Pfirsichen und Nektarinen stünden 340 Mio Euro Exporte in 2008 137 Mio Euro Exporte in 2021 gegenüber – ein Verlust von 203 Mio Euro. Spanien habe im gleichen Zeitraum hingegen zusätzliche 373 Mio Euro erzielt und 2021 bei 891 Mio Euro Umsatz bei den beiden Sommerfrüchten gelegen. Auch bei Erdbeeren habe Spanien Italien überholt, zusätzlich zeige Griechenland eine starke Präsenz auf dem Markt. Bei Kiwis gelinge es Italien, sich aufgrund gelber Kiwifrüchte zu behaupten, stellte Salvi fest.

Die Suche nach neuen Märkten werde daher auch für Italien immer wichtiger. Als „wichtiges Signal“ bewertete Salvi in diesem Bezug den Neustart der Verhandlungen zum Export italienischer Birnen nach China sowie die Entsendung von Agrarattachés an Botschaften im Ausland.

Angesichts steigender Preise und rückläufigen Konsumzahlen müssten „Produktion und Handel ohne Vorbehalte zusammenarbeiten“, betonte der Präsident. In diesem Zusammenhang bewertete er die Umsetzung Italiens der EU-Richtlinie über unlautere Handelspraktiken als „klar und verständlich“ und hoffte, dass diese Regeln nicht nur in Italien, sondern auch im Ausland eingehalten würden.

Weniger zufrieden zeigte Saldi sich beim Thema Verpackungen: Die für 2023 geplante Steuer auf Einweg-Kunststoffe, die sog. 'Plastic Tax', sei in der aktuell geplanten Version sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus bürokratischer Sicht die „absolut schlechteste Lösung“. Nötig seien kostengünstige und durchführbare Alternativen, betonte Salvi.

Auch zum Arbeitskräftemangel äußerte sich der Präsident besorgt. Die Pandemie habe die traditionellen Ströme der Erntehelfer in Länder verlegt, in denen die Verwaltung ausländischer Arbeitskräfte vorbildlich ablaufe, Arbeitnehmer höhere Löhne und Arbeitgeber niedrigere Abgaben hätten. Die Verzögerungen seitens der Regierung beim Dekret zur Verwaltung der Arbeitsmigrationsströme brächten die Gefahr mit sich, dass das Obst im Sommer an den Bäumen hängen bleibe, gab Salvi zu bedenken. i.d.