Mit den warmen Frühlingstemperaturen beginnt nun die Erdbeersaison in Deutschland. Je nach Region sind die süßen Früchtchen früher oder später zu haben. Deutschlandweit haben die Erdbeerpflanzen gut überwintert, so dass es bisher keine erkennbaren beziehungsweise kaum nennenswerte Frostschäden gibt. Im Vergleich zu 2017 war und ist die Blüte stärker, so dass Erdbeeranbauer mit saftigen, süßen Erdbeeren in ausreichenden Mengen rechnen.
„Bisher läuft die Erdbeersaison recht entspannt, sieht man von den starken Frostperioden im Spätwinter ab. Wenn es in den kommenden Wochen nicht zu Wetterextremen wie großer Hitze, Starkregen, Hagel oder gar Frost kommt, wird es ein gutes Erdbeerjahr werden. Das war und ist aber nur dank dem Einsatz von Hochtunneln sowie Vlies- und Folienabdeckung möglich,“ erklärt Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V.
Wetterextreme als größte Herausforderungen des Erdbeeranbaus
Extreme Wetterbedingungen sind für die empfindlichen Erdbeerpflanzen immer ein großes Risiko. Doch nicht nur Frost, sondern auch zu viel Regen oder große Hitze haben negative Auswirkungen auf die Pflanzen: „Trotz der beiden Frostperioden stehen die Erdbeerkulturen in Niedersachsen und Schleswig-Holstein gut da. Doch sind die Kulturen gestresst. Gerade auf schweren Böden waren sie im Herbst 2017 viel Nässe ausgesetzt, und die sommerlichen Temperaturen im April dieses Jahres von 26 bis 30 °C waren sehr warm. Optimales Wasser- und Nährstoffmanagement wird in dieser Saison deswegen die größte Herausforderung sein“, erklärt Tilman Keller, Leiter des Beratungsteams Beerenobst und Beerenobstberater des Obstbauversuchsringes des Alten Landes e.V.
Geschützter Anbau gewinnt weiter an Bedeutung
Laut einer letztjährigen Befragung der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) bei den Erdbeererzeugern wird der geschützte Anbau auf 35 % der Erdbeeranbaufläche beziffert. Davon sind laut Statistischen Bundesamt 1.239 ha (7 %) Hochtunnel und Gewächshäuser, 29 % mehr als 2016. Der restliche Anteil umfasst die kurzfristige Vliesabdeckung mit rund 5.000 ha. Analog zum Wachstum an Anbaufläche im Tunnel oder Gewächshaus knackte die Erntemenge der geschützten Erdbeeren 2017 mit 19.600 t wieder einen Rekord (43 % mehr als 2016).
„Der Trend zum verfrühten Anbau geht in Baden-Württemberg und der Pfalz weiter. Ich schätze, dass 75 % der Erdbeeren, inklusive Tunnelanbau, in irgendeiner Weise geschützt sind. Dabei geht es oft nicht in erster Linie um die Verfrühung, sondern um den geschützten Anbau, damit Hagel und Starkregen nicht zu hohen Ernteausfällen führt,“ Christof Steegmüller, Diplom-Agraringenieur vom Beratungsdienst Spargel und Erdbeeren e. V. Diesen Trend bestätigt auch Katrin Hetebrügge, Beraterin Arbeitskreis Erdbeeranbau beim Landesbetrieb Hessen (LLH) – Bildungs- und Beratungszentrum: „Folientunnel nehmen seit Jahren zu. Dabei liegt der Fokus zunehmend darauf, die Qualität der Erdbeeren zu sichern und noch bessere Qualitäten zu erreichen“.
Regionale Erdbeeren schonen das Klima
2017 ging der Import von Erdbeeren um 9 % zurück. Dies ist vor allem auf die ungünstigen Wetterverhältnisse, die sich auf die importierte Menge auswirkten, zurückzuführen. Wenn Erdbeeranbauer bereits im April regional erzeugte Früchte anbieten können, geht die Nachfrage nach Import-Erdbeeren aus Südeuropa zurück. Die Erdbeerproduktion in Importländern wie beispielsweise Spanien verbraucht weit mehr Wasser als hierzulande. Außerdem entsteht beim Transport zusätzlich klimaschädliches CO2. Der Selbstversorgungsgrad, der Anteil an in Deutschland produzierten und verzehrten Erdbeeren, lag 2017 bei 58,9 %, und damit etwas höher als im Vorjahr (58,3 %).
Rückblick auf die Saison 2017
2017 war aufgrund von Spätfrösten die Erntemenge noch geringer als 2016, was schon ein schlechtes Erdbeererntejahr war. In der Produktionsstatistik des Statistischen Bundesamtes wird die Erdbeerernte 2017 mit rund 135.000 t angegeben, sechs Prozent weniger als 2016. Insgesamt schätzten laut AMI die Erzeugermärkte ihre Absatzmenge um knapp ein Viertel kleiner ein als im Mittel der Jahre 2012 bis 2015. Die Preise lagen deswegen höher, konnten die Mengenausfälle teilweise aber nicht ausgleichen, da die Verbraucher bei den hohen Preisen weniger Erdbeeren einkauften.